Wirtschaftsdialog

20-Punkte-Programm zur Stärkung des Technologietransfers

Produktion von Laserwerkzeugen im Reinraum - Werksreportage bei dem mittelständischen Maschinenbauer Trumpf GmbH und Co.Kg in Ditzingen (© Trumpf GmbH und Co.Kg)

Finanz- und Wirtschaftsminister Dr. Nils Schmid hat gemeinsam mit Dr. Simone Schwanitz, Amtschefin im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, BWHT-Präsident Rainer Reichhold, dem stellvertretenden Hauptgeschäftsführer der IHK Karlsruhe Gert Adler, Prof. Michael Auer, Vorstandsvorsitzender der Steinbeis-Stiftung für Wirtschaftsförderung, und Prof. Hugo Hämmerle von der Innovationsallianz Baden-Württemberg die Ergebnisse des „Wirtschaftsdialogs Technologietransfer“ präsentiert.

Alle Partner des von Minister Schmid Ende 2013 gegründeten Dialogs haben sich auf eine gemeinsame Erklärung zur Weiterentwicklung des Technologietransfers im Land verständigt. Darin haben die Beteiligten ein 20-Punkte-Programm zur Stärkung des Technologietransfers beschlossen, das von den Dialogpartnern in ihrem jeweiligen Verantwortungsbereich umgesetzt werden wird.

Baden-Württemberg ist innovativste Region in Europa

„Die Entwicklung neuer Technologien ist nur der erste Schritt auf dem Weg zu erfolgreichen Innovationen. Die Ergebnisse der Forschung müssen auch in marktfähige Produkte und Verfahren umgesetzt werden. Deswegen brauchen wir einen gut funktionierenden Technologietransfer. Baden-Württemberg ist die innovativste Region Europas. 4,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts fließen in Forschung und Entwicklung“, sagte Minister Schmid. Die Forschungs- und Entwicklungsausgaben des Landes würden schon heute bei weitem das Drei-Prozent-Ziel, das europaweit bis 2020 erreicht werden solle, übersteigen. Nach dem Innovationsindex 2014 des Statistischen Landesamtes liege Baden-Württemberg mit deutlichem Abstand vor Bayern und der Île de France auf Platz 1 aller europäischen Regionen. Dieser Spitzenplatz sei nicht zuletzt der exzellenten wirtschaftsnahen Forschung im Land zu verdanken.

„Im Zeitraum 2011 bis 2015 haben wir die Ausgaben des Landes für wirtschaftsnahe Forschung mit 354 Millionen Euro im Vergleich zum Zeitraum von 2006 bis 2010 nahezu verdoppelt. Der Mittelstand leistet einen wichtigen Beitrag zur Innovationsstärke unseres Landes. Gerade vor dem Hintergrund der rasanten Entwicklungen im Bereich Digitalisierung und Industrie 4.0 sind besonders kleine und mittlere Unternehmen auf eine kompetente Unterstützung im Technologiebereich angewiesen“, so der Minister. So fördere das Land beispielsweise Technologietransfermanager bei Kammern und Wirtschaftsfördereinrichtungen, die kleine und mittlere Unternehmen bei ihren Innovationsvorhaben unterstützen und ihnen bei der Suche nach geeigneten Forschungspartnern helfen würden. Insgesamt stelle das Land hierfür bis zu fünf Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung zur Verfügung. Ein weiteres Beispiel sei die Einrichtung einer Anlaufstelle zum Technologietransfer für den Mittelstand bei der Innovationsallianz Baden-Württemberg, die vom Finanz- und Wirtschaftsministerium mit rund 590.000 Euro gefördert werde.

„Unsere Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen sind wesentliche Innovationstreiber in der Wirtschaft. Insbesondere die forschungsstarken Unternehmen kooperieren mit der öffentlich finanzierten Forschung in Baden-Württemberg, weil sie die hohe Qualität zu schätzen wissen und die Grenzen zwischen Grundlagen und anwendungsorientierter Forschung immer mehr verschwinden. Über Technologietransferstellen, Verbundforschung oder Industry-On-Campus-Projekte gelangt dabei neues Wissen zielsicher vom Labor an die Werkbank“, sagte Ministerialdirektorin Dr. Simone Schwanitz.

120 Millionen Euro für Maßnahmen zur Stärkung des Technologietransfers

Für die Maßnahmen zur Stärkung des Technologietransfers werden vom Ministerium für Finanzen und Wirtschaft in den nächsten fünf Jahren rund 120 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, davon etwa 20 Millionen pro Jahr für den Ausbau der wirtschaftsnahen Forschungsinfrastruktur. Dabei werden auch Mittel aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung und aus dem Europäischen Sozialfonds eingesetzt. Hinzu kommen die Beiträge der Dialogpartner. Die vereinbarten Maßnahmen sehen folgendes vor: Unterstützung von KMU (kleinen und mittleren Unternehmen) bei Forschung und Innovation, Verbesserung der Forschungs- und Transferstrukturen, Stärkung des Technologietransfers aus Hochschulen und Förderung der Innovations- und Kooperationskultur.

Der Präsident des Baden-Württembergischen Handwerkstags, Rainer Reichhold, hob den besonderen Unterstützungsbedarf von kleinen und mittleren Unternehmen hervor. „Uns war und ist es immer wichtig, denjenigen zu helfen, die Unterstützung brauchen, um im Innovationsprozess nicht abgehängt zu werden. Das gilt für KMU in besonderem Maße. Daher freut es uns, dass sich der Dialog auf die besonderen Bedürfnisse von kleineren und mittleren Unternehmen konzentriert. So sollen das Steinbeis-Europa-Zentrum und Handwerk International mit einem vom Finanz- und Wirtschaftsministerium geförderten Projekt kleine und mittlere Unternehmen beraten und unterstützen, damit sie ihre Innovations- und Exportpotenziale voll ausschöpfen können. Dabei geht nicht nur darum, brach liegende Potenziale zu aktivieren, sondern auch die Unternehmen bei der Umsetzung von Innovationen zu begleiten.“

„Die Industrie- und Handelskammern gehören zu den wichtigsten Vermittlern beim Technologietransfer im Land – besonders für die kleinen und mittleren Unternehmen. Die Förderung des Landes von zusätzlichen Technologietransfermanagern an einigen IHKs unterstützt unser breites Angebot. Darüber hinaus regen wir den Ausbau der erfolgreichen Innovationsgutscheine und den Einsatz auf Bundesebene für eine steuerliche Förderung von Forschung und Entwicklung als Ergänzung zu den bestehenden Projektförderprogrammen an. Auch die weitere finanzielle Stärkung der Hochschulen ist uns ein wichtiges Anliegen, sie sind entscheidende Quelle für eine erfolgreiche Entwicklung des Wissensstandorts“, sagte Gert Adler, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Karlsruhe für den BWIHK.

„Kernaufgabe der Innovationsallianz Baden-Württemberg (innBW) ist der Transfer von Erkenntnissen und Wissen aus der Grundlagenforschung in die Wirtschaft. Dabei liegt uns der Mittelstand besonders am Herzen. Mehr als 2.400 Industrieaufträge pro Jahr – davon 1.400 für KMU – sind ein sichtbarer Beleg dafür. Wir freuen uns, dass die innBW als ein bedeutender Baustein des Technologietransfers mit neuen Initiativen wie beispielsweise den Transfer-Fabs einen wichtigen Beitrag zum Wirtschaftsdialog leistet“, sagte Prof. Hugo Hämmerle, Sprecher der Innovationsallianz Baden-Württemberg und Leiter des Naturwissenschaftlichen und Medizinischen Instituts an der Universität Tübingen (NMI).

Wirtschaftsdialog Technologietransfer

Baden-Württemberg hat eine hervorragende wirtschaftliche Ausgangslage, es gibt aber auch andere Regionen, die große Anstrengungen im Innovationsbereich unternehmen. Vor diesem Hintergrund hat Wirtschaftsminister Nils Schmid Ende 2013 den Wirtschaftsdialog Technologietransfer ins Leben gerufen, um gemeinsam mit den Partnern ergebnisorientiert über die Förderung des Technologietransfers im Land zu sprechen. An dem Dialog haben sich rund 30 Partner aus Wirtschaft, Gewerkschaften, Wissenschaft und Verwaltung beteiligt.  

Wirtschaftsdialog Technologietransfer: Gemeinsame Erklärung (PDF)

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