Radverkehr

Auf dem Weg zum landesweiten Radwegenetz

Ein Mann und eine Frau fahren mit dem Fahrrad bei Nufringen im Landkreis Böblingen an einem blühenden Rapsfeld vorbei (Bild: © dpa).

Mit einem durchgängigen Netz will die Landesregierung das Fahrrad im Alltag etablieren. Alle Städte im Land sollen über kurz oder lang an das zunächst 8.000 Kilometer lange Radnetz angeschlossen werden, so Verkehrsminister Winfried Hermann.

Erste Pläne für das Alltagsnetz sollen in einem Jahr vorliegen. Wo muss ausgebaut werden? Welche Lücken müssen geschlossen werden? Geplant ist auch eine einheitliche Beschilderung – „die dann auch endlich gut lesbar ist”, wie Hermann versicherte. Der Fahrradclub ADFC ist begeistert.

Wenn ein Luxusradweg „irgendwo im Nirwana” endet, dann hat die Verkehrspolitik aus Sicht des Ministers versagt. Auch das vorhandene, rund 4.000 Kilometer umfassende Netz touristischer Radwegen werde in das sogenannte Alltagsnetz eingebunden. Mehrere Tausend Kilometer des Netzes seien schon vorhanden, unter dem Strich sei das Ganze aber ein Langzeitprojekt: „Wir brauchen langen Atem.”

Über Jahre sein Baden-Württemberg Schlusslicht in Sachen Radverkehr gewesen. „Aber wir holen auf”, sagte Hermann und verteidigte die Erhöhung der Fördermittel für den Radwegebau. Jeder Euro für den Radverkehr entlaste die oftmals verstopften Straßen im Südwesten. Die Landesregierung habe daher die Fördermittel für den Rad- und Fußverkehr in den Kommunen für das laufende Jahr von 10 auf 15 Millionen Euro erhöht. Die gleiche Summe müssten die Kommunen drauflegen, um die Förderung zu bekommen. Weitere fünf Millionen kommen aus Berlin für Radwege entlang von Bundesstraßen.

Zügig, komfortabel und sicher mit dem Rad

„Zu lange unterschätzt, zu lange zu wenig gefördert” worden sei der Radverkehr als nachhaltiges und günstigstes Verkehrsmittel, so Hermann. Wie weit man sein könne, beweise Musterschüler Freiburg. Dort sollen „Autobahnen” für Fahrräder noch mehr Bürger vom Umsteigen auf das Zweirad überzeugen. Zügig, komfortabel und sicher sollen die Radfahrer auf 13 Routen durch die Stadt geführt werden – wo es geht kreuzungsfrei. Entlang von Hauptverkehrsstraßen soll die Ampelschaltung auf den Radverkehr abgestimmt werden. In Nebenstraßen bekommen Radfahrer Vorfahrt. Laut Stadt werden in einem ersten Schritt drei Pilotrouten dieses Rad-Vorrang-Netzes ausgebaut. 

Langfristiges Ziel bleibt es laut Hermann, den Anteil der Radfahrer an allen Verkehrsteilnehmern landesweit von derzeit acht Prozent auf 20 Prozent zu erhöhen. Vorbilder wie Freiburg mit fast 30 Prozent und Karlsruhe mit fast 25 hätten das schon längst erreicht. Vorbilder seien auch Tübingen, Mannheim oder Offenburg. 39 Kommunen haben sich inzwischen der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen angeschlossen. Es gebe aber eben auch zig Städte und Gemeinden, in denen über Jahrzehnte zu wenig getan worden sei.

Nahezu begeistert sind derweil Baden-Württembergs Radfahrer. Hermanns alltagstaugliches Netz sei „total sinnvoll”, sagte die Landeschefin des Fahrradclubs ADFC, Gudrun Zühlke. Die Idee dazu stamme vom ADFC, die alte CDU-FDP-Landesregierung habe aber nie darauf reagiert. Grün-Rot setze sich ein, der Ausbau von Infrastruktur brauche aber immer seine Zeit. Wichtig sei es, sich die Radfahrwege Kilometer für Kilometer anzusehen, um den Ausbau und die Verknüpfung planen zu können. „Oft weiß ja kein Mensch, in welchem Zustand die Wege sind.”

Pressemitteilung

Quelle:

dpa/lsw

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