Als Reaktion auf die steigenden Flüchtlingszahlen wurde heute in Heidelberg eine kurzfristige Notunterkunft für Flüchtlinge auf dem Areal der Patton Barracks eingerichtet. Ministerpräsident Winfried Kretschmann bedankte sich bei allen Beteiligten für den „Kraftakt“. Mit der Notunterkunft wird die Landeserstaufnahmeeinrichtung in Karlsruhe entlastet.
„Dass die frühere Kaserne so kurzfristig als Notunterkunft zur Verfügung steht, zeigt, wie wichtig und wirksam ein gemeinsames, am Wohl dieser hilfsbedürftigen Menschen orientiertes Handeln aller politischen Ebenen ist“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Mit Heidelberg und demnächst Meßstetten trage die Landesregierung in kürzester Zeit dafür Sorge, dass weitere Unterbringungsmöglichkeiten für die Flüchtlinge bereit stünden. „Das war ein Kraftakt vieler Beteiligter“, betonte Kretschmann. Er dankte dem Integrationsministerium, der Stadt Heidelberg, der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, den Verantwortlichen der Landeserstaufnahmeeinrichtung, der Feuerwehr, dem Technischen Hilfswerk und den Sanitätsorganisationenfür ihren überaus engagierten Einsatz.
Herausragendes Engagement
„Ohne zahlreiche engagierte Mitstreiter kann die Unterbringung von Flüchtlingen in dieser Notsituation nicht gelingen“, sagte auch Integrationsministerin Bilkay Öney. „Mit dieser Notunterkunft wird die dringend notwendige Entlastung der Landeserstaufnahmeeinrichtung in Karlsruhe geschaffen. Die zeitnahe Öffnung der Interimsunterbringung in Meßstetten wird zusätzliche Kapazitäten bringen.“
Die Notunterkunft in Heidelberg bildet eine befristete, dezentrale Lösung, um die Situation in der Landeserstaufnahmestelle in Karlsruhe zu entlasten. Da in anderen Bundesländern Erstaufnahmeeinrichtungen vorübergehend geschlossen wurden, kommt es zu einem Andrang auf die Landeserstaufnahmeeinrichtung Baden-Württemberg. Bereits am Anfang der Woche wurde für wenige Tage eine Notunterkunft bei der Landesfeuerwehrschule Bruchsal eingerichtet, nachdem die Karlsruher Einrichtung völlig erschöpft war.
Mehr Plätze für Erstaufnahme von Flüchtlingen
Seit 2011 habe das Land die Erstaufnahmekapazitäten entsprechend der steigenden Flüchtlingszahlen von 900 auf 2.700 erhöht. In absehbarer Zeit sei jedoch eine Kapazität von bis zu 4.000 Erstaufnahmeplätzen erforderlich, erklärte Öney. Das Land werde deshalb nach Möglichkeit im Oktober eine befristete Erstaufnahmestelle in der ehemaligen Zollernalb-Kaserne in Meßstetten errichten. Dennoch werde jetzt die kurzfristige Notunterbringung in Heidelberg erforderlich.
Um eine funktionierende Erstaufnahme der Flüchtlinge zu gewährleisten wurde nun eine eigene Stabsorganisation eingerichtet. „Im Mittelpunkt unserer Bemühungen steht die schnelle und humanitäre Hilfe für die Flüchtlinge“, sagte Innenminister Gall. Die Einrichtung des Sonderstabes ermöglicht eine zielgerichtete und über die notwendige Erstversorgung hinausgehende Hilfe für die Betroffenen.“