Ausbildung

Neugestaltung des Übergangs von der Schule in den Beruf führt zu deutlich verbesserten Übergangsquoten

Ausbilderin mit Lehrling

Seit einem Schuljahr ist der Übergang von der Schule in den Beruf in vier Modellregionen des Landes neu ausgestaltet. Unter anderem wurde dafür die Berufsorientierung an allgemein bildenden Schulen intensiviert. Schülerinnen und Schülern mit besonderem Förderbedarf wird beim anschließenden Wechsel an eine berufliche Schule eine duale Ausbildungsvorbereitung (AVdual) angeboten.

Der einjährige Bildungsgang integriert Schule und Betriebspraktika. Gleichzeitig bietet AVdual jungen Menschen ohne Hauptschulabschluss die Möglichkeit, diesen nachzuholen. Sämtliche Aktivitäten und Maßnahmen im Bereich des Übergangs von der Schule in den Beruf werden zudem von einem regionalen Übergangsmanagement koordiniert und abgestimmt.

Mit Beginn des Schuljahres 2014/2015 ist das neue System im Rems-Murr-Kreis, im Ostalbkreis, in Mannheim und Weinheim gestartet. „Schon im ersten Schuljahr hat sich das neue Modell hervorragend bewährt“, sagte Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid am 29. Juli 2015. „Denn es ist gelungen, mehr Jugendlichen den Einstieg in eine Berufsausbildung zu ermöglichen. Das war und ist weiterhin unser Ziel.“ Marion v. Wartenberg, Staatssekretärin im Ministerium für Kultus, Jugend und Sport, betonte: „Mit der dualen Ausbildungsvorbereitung begleiten wir junge Menschen erfolgreich und gezielt in eine Berufsausbildung.“

Mehr als 400 Schülerinnen und Schüler an neun beruflichen Schulen haben die duale Ausbildungsvorbereitung im ersten Schuljahr durchlaufen. 38 Prozent von ihnen haben inzwischen einen Ausbildungsvertrag, im Vergleich mit Bildungsgängen wie dem Vorqualifizierungsjahr Arbeit/Beruf oder dem Berufseinstiegsjahr entspricht das einer deutlichen Steigerung. Dort lagen die Übergangsquoten bei 20 bis 25 Prozent. „Ein Ausbildungsvertrag ist die beste Voraussetzung für ein erfolgreiches Berufsleben, er ist eine richtige Perspektive für unsere jungen Menschen“, so Minister Schmid. „Deshalb ist jedes einzelne Ausbildungsverhältnis wichtig.“

Der Erfolg von AVdual zeigt sich zum einen in der Zahl der geschlossenen Ausbildungsverträge, zum anderen durch die gute Schulabschlussquote. Rund 40 Prozent der Schüler im Bildungsgang AVdual kommen ohne Hauptschulabschluss. Am Ende des Schuljahres legen rund 60 Prozent von diesen Schülerinnen und Schülern erfolgreich die Hauptschulabschlussprüfung ab. Vor diesem Hintergrund betonte Staatssekretärin v. Wartenberg die Bedeutung des individuellen Lernens: „In den kleinen Lerngruppen können die Lehrerinnen und Lehrer die Lernprozesse der Schüler eng begleiten. So werden Lernerfolge schnell sichtbar und die Schüler sind stärker motiviert.“

Die durchschnittlich 45 Praktikumstage werden überwiegend als Blockpraktika in das schulische Lernen integriert. Die Schülerinnen und Schüler haben die Möglichkeit, verschiedene Berufsfelder kennenzulernen. Fehlentscheidungen und damit verbundene spätere Abbrüche von Ausbildungen sollen vermieden werden. Auch durch das neue Fach Wirtschaft/Berufs- und Studienorientierung und die Leitperspektive „Berufliche Orientierung“ in den neuen Bildungsplänen wird dieses Ziel verfolgt und die Berufsorientierung an allen allgemein bildenden Schulen intensiviert.

Schmid und v. Wartenberg zeigten sich erfreut, dass nicht nur fünf zusätzliche Schulen in den vier bisherigen Modellregionen künftig die duale Ausbildungsvorbereitung anbieten. Ab dem kommenden Schuljahr werde der neugestaltete Übergang von der Schule in den Beruf auch in fünf weiteren Stadt- und Landkreise umgesetzt: im Enzkreis, in Freiburg, Karlsruhe, Pforzheim und dem Zollernalbkreis. „Dem Ziel des frisch abgeschlossenen Ausbildungsbündnisses, bis 2018 in 22 Regionen den Übergang von der Schule in den Beruf neu zu gestalten, sind wir damit einen gewaltigen Schritt näher gekommen“, sagte der Minister.

Weitere Informationen

Ziel der Reform des Übergangs von der Schule in den Beruf ist es, mehr Jugendlichen den direkten Übergang von der Schule in eine Ausbildung zu ermöglichen. Das „Bündnis zur Stärkung der beruflichen Ausbildung und des Fachkräftenachwuchses in Baden-Württemberg 2010 – 2014“ hat dafür im November 2013 ein Eckpunktepapier verabschiedet. Es umfasst vier Bausteine:

  1. Ein regionales Übergangsmanagement in der Trägerschaft der Stadt- und Landkreise, das neben der regionalen Steuerung auch die rechtskreisübergreifende Zusammenarbeit umfasst.
  2. Eine systematische Berufsorientierung an allen allgemein bildenden Schulen.
  3. Jugendliche mit besonderem Förderbedarf, die noch keinen Ausbildungsplatz haben, können eine duale Ausbildungsvorbereitung (AVdual) an beruflichen Schulen mit Praktika in Unternehmen absolvieren. Sie werden von sogenannten AVdual-Begleitern im Betrieb und in der Schule unterstützt.
  4. Für Jugendliche ohne Förderbedarf, die sich mehrfach erfolglos um eine betriebliche Ausbildung beworben haben, wird eine Berufsqualifizierung dual (BQdual) an beruflichen Schulen angeboten, die das erste Ausbildungsjahr in einem Beruf vermittelt. Falls der Übergang in eine betriebliche Ausbildung nach einem Jahr nicht gelingt, erfolgen das zweite und dritte Ausbildungsjahr außerbetrieblich bei einem Bildungsträger.


Das neue Ausbildungsbündnis 2015 - 2018 begleitet die schrittweise Umsetzung. Partner im Ausbildungsbündnis sind das Land, die Wirtschaft, die Gewerkschaften, die Arbeitsagentur und die kommunalen Landesverbände.

Das Ministerium für Finanzen und Wirtschaft fördert Koordinierungsstellen in den Stadt- und Landkreisen, die das regionale Übergangsmanagement übernehmen, mit insgesamt 600.000 Euro pro Jahr. Mit 550.000 Euro unterstützt das Ministerium rund 20 AVdual-Begleiterinnen und Begleiter. Sie sind Ansprechpartner und helfen den Jugendlichen in der beruflichen Schule und im Betrieb.

Im Schuljahr 2014/15 haben die Schulen 50 Lehrerstellen als Budget für ihre AVdual-Lerngruppen eingesetzt. Im kommenden Schuljahr wird sich diese Zahl voraussichtlich verdoppeln. Die Fortbildung der AVdual-Lehrerinnen und Lehrer fördert das Kultusministerium pro Jahr mit rund 450.000 Euro.

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