Ältere Menschen

Landesregierung richtet Seniorenpolitik neu aus

Die Bewohner einer Wohngemeinschaft für Senioren unterhalten sich. (Foto: © dpa)

Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Sozialministerin Katrin Altpeter haben das neue seniorenpolitische Gesamtkonzept der Landesregierung vorgestellt, das am Vormittag vom Kabinett beschlossen wurde. In dem über 100 Seiten starken „Kompass Seniorenpolitik“ setzt sich die Landesregierung mit den aus ihrer Sicht wichtigsten seniorenpolitischen Handlungsfeldern auseinander, stellt die Herausforderungen dar, benennt ihre Politikziele und beschreibt Lösungsansätze.

„Unser Land wird älter – das birgt Chancen und Herausforderungen. Die Landesregierung stellt sich der Aufgabe, diese demografische Veränderung aktiv und vorausschauend zu begleiten und politisch zu gestalten“, so Ministerpräsident Winfried Kretschmann.

Perspektivenwechsel – Gewinn an Lebenszeit als Chance begreifen

Nach den Worten von Sozialministerin Katrin Altpeter wird mit dem „Kompass Seniorenpolitik“ ein „Perspektivenwechsel“ vollzogen, damit der Gewinn an Lebenszeit als Chance für den Einzelnen und für die ganze Gesellschaft begriffen wird. „Wir wollen ältere Menschen dabei unterstützen, ihr Wissen und ihre Fähigkeiten aktiv in die Gesellschaft einzubringen.“

Der seniorenpolitische Leitfaden ist Altpeter zufolge unter Mitwirkung aller Ministerien entstanden und in einem breiten Beteiligungsprozess in seniorenpolitischen Werkstattgesprächen vorbereitet worden. Richtschnur ihrer Seniorenpolitik sei es, den Menschen im Land auch im Alter ein selbstbestimmtes Leben und eine aktive Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen. Ältere Menschen seien heute oft viel länger gesund und fit als früher, so die Ministerin. Einer der zwölf seniorenpolitischen Leitgedanken (siehe untenstehendes Dokument) laute deshalb: „Die Gesellschaft des langen Lebens ist eine Gesellschaft der neuen Möglichkeiten, wenn wir die Chancen nutzen. Der erste Schritt hierzu ist, den Blick nicht auf Defizite und Abbau zu richten, sondern an die Stärken und Ressourcen älterer Menschen anzuknüpfen.“

Bereits heute sind in Baden-Württemberg etwa 2,1 Millionen Menschen und damit fast ein Fünftel der Bevölkerung älter als 65 Jahre. Nach Berechnungen des Statistischen Landesamtes könnte sich dieser Anteil bis 2030 auf ein Viertel erhöhen.

Kompass Seniorenpolitik: Sechs bedeutsame Handlungsfelder

Der „Kompass Seniorenpolitik“ beschreibt Ziele und Maßnahmen für sechs Handlungsfelder: „Altersbilder“, „Selbstbestimmt leben“, „Mobil sein im Alter“, „Sich engagieren“, „Gesund alt werden“ sowie „Im Alter gut und sicher leben“. Viele der Anregungen und Empfehlungen gehen der Ministerin zufolge auf die vier im vergangenen Jahr durchgeführten seniorenpolitischen Werkstattgespräche mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern unter anderem aus den Seniorenräten, den Kommunen, der Freien Wohlfahrtspflege sowie Interessenvertretungen älterer Menschen mit Migrationshintergrund zurück.

Neuausrichtung der Seniorenpolitik in vielen Bereichen schon eingeleitet

Dass die in den Werkstattgesprächen erarbeiteten und in den „Kompass Seniorenpolitik“ eingeflossenen Vorschläge die Seniorenpolitik der Landesregierung schon jetzt prägen, machte die Ministerin an einigen Beispielen deutlich.

  • Gesellschaftliches Engagement stärken
    Ministerin Altpeter zufolge spiegelt die 2014 erfolgte Neuausrichtung der Ehrenamtspolitik in Baden-Württemberg die Wünsche der Seniorinnen und Senioren wider. Im Rahmen der „Engagementstrategie“ würden in vielen Städten und Gemeinden Projekte durchgeführt, die sich mit Generationendialog sowie Engagement im Alter oder für alte Menschen, zum Beispiel in der Pflege, beschäftigen. Sie würden mit bis zu 30.000 Euro vom Land gefördert. Soziale Treffpunkte wie Mehrgenerationenhäuser zum Beispiel unterstützten das „Lebendig-Werden eines Quartiers“. Hier könnten ältere, nicht mehr so mobile Menschen am Leben in ihrer Nachbarschaft teilhaben und eine Aufgabe wahrnehmen, die sie erfüllt.
  • Möglichst langes Verbleiben im eigenen Zuhause ermöglichen
    Auf den Wunsch der meisten älteren Menschen im Land, auch bei Unterstützungs- oder Pflegebedarf so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden wohnen zu bleiben, hat die Landesregierung Altpeter zufolge bereits reagiert. So würden zum Beispiel mit 2 Millionen Euro Projekte unterstützt, die untersuchen, wie technische Systeme genutzt werden können, um Wohn-, Versorgungs-, Bildungs- und Mobilitätsangebote für ältere Menschen zu verbessern. Neben einem Internetportal und einer fahrenden Ausstellung würden unter anderem das LebensPhasenHaus in Tübingen, zwei Beratungsstellen sowie eine wissenschaftliche Untersuchung über den Einsatz von technikgestützten Assistenzsystemen gefördert.
  • Mehr Lebensqualität im Alter durch vielfältige Wohnformen
    Für pflegebedürftige Menschen hat das Sozialministerium laut Altpeter mit dem neuen Heimrecht, dem Wohn-, Teilhabe- und Pflegegesetz (WTPG), eine bundesweit einmalige Vielfalt an Wohnformen geschaffen, so zum Beispiel Wohngemeinschaften und zivilgesellschaftlich organisierte Wohnformen. Ihr Ministerium unterstütze innovative Wohnformen auch finanziell, so Altpeter, und finanziere zudem auch eine Fachberatungsstelle für ambulant unterstützte Wohnformen.
  • Mobil bleiben im Alter
    Einer der wichtigsten Wünsche von Seniorinnen und Senioren ist es, auch im Alter am Leben der Gesellschaft teilzuhaben. „Je älter die Menschen sind, desto mehr sind sie auf passende Mobilitätsangebote angewiesen“, so Ministerin Altpeter. Dies stelle jedoch vor allem im ländlichen Raum eine große Herausforderung dar. Die Landesregierung setze hier unter anderem auf innovative Modelle des Gemeinschaftsverkehrs, wie etwa Bürgerbusse. Zudem werde daran gearbeitet, die Verkehrssicherheit für die Älteren zu verbessern.

Sozialministerium: Publikation „Dokumentation der seniorenpolitischen Werkstattgespräche“

Sozialministerium: Publikation „Kompass Seniorenpolitik“

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