Tourismus

Kultureller Reichtum

Meersburg (c) TMBW/Achim Mende
Im idyllischen Meersburg hoch über dem See thronen das Schloss und das Fürstenhäusle, das an die große Dichterin Annette von Droste-Hülshoff erinnert.

Historischer Reichtum – das ist ein Markenzeichen ­Baden-Württembergs. Die Vielfalt der Schlösser, Burgen, Klöster und Gärten machen den besonderen Reiz des Landes aus. Und davon gibt es viele. Und viele so dicht beieinander, dass man an einem Tag eine ganze Epoche, eine ganze historische Welt erleben kann. 

Die pulsierende „Metropolregion”, im Nordwesten des Landes am Zusammenfluss von Rhein und Neckar ­gelegen – das ist die historische Kurpfalz. Jahrhundertelang waren die mächtigen Wittelsbacher hier die Landesherrn, zogen ihre politischen und dynastischen Fäden europaweit. Ihr Erbe zeigt das heute noch: ­Heidelberg, weltberühmte Schlossruine und Top-Ziel auf der Europakarte der internationalen Touristen, entpuppt sich beim näheren Hinsehen als Monument der Schlossbaukunst von kaiserlichem Niveau. Im 18. Jahrhundert zog es die Herrscher allerdings in die Weite der nahen Rheinebene. Hier war genug Platz, um eines der größten Barockschlösser überhaupt zu bauen: Mannheim, die enorme Barockresidenz. 

Zum stilvollen Entspannen hatten die kunstsinnigen Fürsten die kurfürstliche Sommerfrische, den einzig­artigen Garten von Schwetzingen. Ein Besuch in diesem grünen Paradies ist überwältigend.

Reichtum in ländlicher Idylle

Ebenfalls ein barocker Garten und doch von ganz eigenem, unvergleichlichem Reiz ist Weikersheim. Das Residenzstädtchen im ländlichen Hohenlohe ist so perfekt erhalten, dass man sich nicht weiter wundert, wenn einem beim Spaziergang durch den Schloss­garten eine Dame oder ein Herr im Kostüm des 18. Jahrhunderts begegnet. Und dass im Rittersaal ein fast lebensgroßer Elefant die Schlossbesucher erwartet – ein Wandrelief des 18. Jahrhunderts – prägt sich Kindern und Erwachsenen gleichermaßen ein.

Die Umgebung von Weikersheim lohnt den zweiten Blick: Die Region im Nordosten des Landes ist voller Hochkaräter, etwa das imposante Kloster Großcomburg bei Schwäbisch Hall, das Schloss der Fürstpröpste in Ellwangen oder die idyllisch gelegene Abtei von Schöntal.

Rund um die Landeshauptstadt

Über Jahrhunderte setzten die württembergischen Herrscher in ihren Residenzstädten Ludwigsburg und Stuttgart fürstliche Zeichen. Die Schlösser und Mu­seen in Ludwigsburg sind hier besonders eindrucksvoll. Der weitläufige barocke Schlosskomplex mit über 400 Räumen gibt, vollständig unzerstört, ein prachtvolles Bild. So sah es aus, wenn Herzöge und Könige im 18. und 19. Jahrhundert Macht und Reichtum zeigten. Nicht verpassen sollte man hier das Keramikmuseum mit seiner umfangreichen Sammlung von überragender Bedeutung und das Modemuseum mit Kostbarkeiten von der höfischen Kleidung des 18. Jahrhunderts bis zur Haute Couture des 20. Jahrhunderts.

Schätze des Mittelalters

In ländlicher Abgeschiedenheit hat sich eine Kostbarkeit erhalten, so einzigartig, dass die UNESCO den Ort zum Weltkulturerbe erklärt hat. Kloster Maulbronn gilt als das am besten erhaltene Zisterzienserkloster des Mittelalters nördlich der Alpen. Als vor fünf Jahrhunderten mit der Reformation die Zeit der Mönche endete, wurde Maulbronn zur Schule – und die hat heute noch Bestand. Viele der süddeutschen Geistesgrößen vom Astro­nomen Johannes Kepler bis zum Nobelpreisträger ­Hermann Hesse gingen hier zur Schule.

Wer eins gesehen hat, will mehr davon: Weiter im Schwarzwald liegt Kloster Alpirsbach mit seiner monumentalen romanischen Klosterkirche, obendrein hat sich hier eine ab­solute Rarität erhalten: eine Männerhose aus der Zeit von Albrecht Dürer, 500 Jahre alt. So etwas sieht man wohl nirgendwo sonst auf der Welt. Mitten im Schwarzwald war vor bald 1.000 Jahren eines der Zentren ­Europas. Heute zeugen die riesigen Ruinen von Kloster Hirsau von dieser historischen Rolle. Eine Entdeckung!

Barocker Überschwang in Oberschwaben

Die liebliche Freundlichkeit Oberschwabens und der Bodenseeregion sind geradezu sprichwörtlich – und ein Sprichwort, das der Überprüfung standhält. Wiblingen, Schussenried, Ochsenhausen und Salem sind Meisterwerke barocker Architektur, in die Landschaft eingebettet mit dem höchsten Gefühl für Wirkung. Jedes der Klöster birgt Sehenswertes und Einzigartiges, das die Entdeckung lohnt.

Salem, einst das größte Zisterzienserkloster Süddeutschlands, wird im Spätsommer 2014 zu einem besonders lohnenden Ziel der Kunstfans: Dann öffnet dort das neue Klostermuseum seine Tore. Von Salem ans Ufer des Schwäbischen Meers ist es ein Spaziergang: Das Neue Schloss in Meersburg bietet mit seiner Terrasse den feudalsten Aussichtsbalkon des Landes über den Bodensee. Ein glanzvolles Ziel ganz im Süden.

Entwickeln und bewahren

Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg öffnen, entwickeln und bewahren 60 historische Monumente im deutschen Südwesten. 2012 besuchten rund 3,6 Millionen Menschen diese Originalschauplätze mit Kulturschätzen von höchstem Rang, darunter Schloss Heidelberg, Schloss und Schlossgarten Schwetzingen, das Residenzschloss Ludwigsburg, Schloss und Schlossgarten Weikersheim, Weltkulturerbe Kloster Maulbronn, Kloster und Schloss Salem sowie die Festungsruine Hohentwiel.

Weiterführende Informationen

Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg

Quelle:

Der Beitrag erschien im Original in "Baden-Württemberg Kulturreich 2014" der Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg.

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