Integration

Junge Migranten sollen besser in Arbeitsmarkt integriert werden

Demografischer Wandel, steigende Jugendarbeitslosigkeit und hoher Migrantenanteil: Schüler mit ausländischen Wurzeln gewinnen für den baden-württembergischen Arbeitsmarkt an Bedeutung. Die Landesregierung und die Wirtschaft in Baden-Württemberg helfen Jugendlichen mit Mirgartionshintergrund beim Berufseinstieg.

Politik und Wirtschaft in Baden-Württemberg wollen jungen Migranten beim Einstieg in den Arbeitsmarkt stärker unter die Arme greifen. „Im Südwesten bleiben noch zu viele Jugendliche mit Migrationshintergrund ohne Berufsabschluss. Das wollen wir dringend ändern”, sagte Wirtschaftsminister Nils Schmid der Nachrichtenagentur dpa in Stuttgart. Nach Angaben des Statistischen Landesamts sind 27 Prozent der 25- bis 35-Jährigen mit Migrationshintergrund im Südwesten ohne jede berufliche Ausbildung.

Arbeitsministerin Katrin Altpeter sagte: „Angesichts der demografischen Entwicklung unseres Gemeinwesens sind wir auf die vielfältigen Kenntnisse und auf die tatkräftige Unterstützung dieser Menschen auch angewiesen.” Derzeit fördert Altpeters Haus mit rund 20 Millionen Euro mehrere Ausbildungsprojekte, mit denen gut 8.500 Menschen erreicht werden sollen, darunter vor allem Migranten.

Zahlreiche Programme und Unterstützung für Migrantinnen und Migranten

Speziell Berufswerber mit Migrationshintergrund unterstützt das Wirtschaftsressort zudem mit rund drei Millionen Euro aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds. Das Projekt „Azubi statt ungelernt” fördert 27 Vorhaben im Land. Besonders ist daran laut Ministerium, dass viele Nationen vertreten sind - wie Kosovaren, Iraker und Spätaussiedler aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion. Das Sozialministerium prüft zudem gerade „sehr wohlwollend” ein Projekt der Türkischen Gemeinde auf seine Förderfähigkeit. Dabei geht es um die Förderung der Ausbildung von langzeitarbeitslosen Menschen mit Migrationshintergrund für die Altenpflege und Altenpflegehilfe.

Auch die Regionaldirektion der Arbeitsagentur hat seit Mai 2011 Kooperationen mit den Türkischen Generalkonsulaten in Stuttgart und Karlsruhe. Ziel ist es, die Teilhabe türkischer Jugendlicher an Ausbildung und Arbeit zu verbessern. „Multiplikatoren in den türkischen Gemeinden und die Arbeitsagenturen werden ihre Zusammenarbeit künftig noch verstärken und an einem Netzwerk für Ausbildung bauen”, teilte die Direktion mit.

Die Gewerkschaft Verdi bietet in ihrem Bildungsprogramm spezielle Angebote für Migranten. Für die Wirtschaft gewinnen junge Menschen mit ausländischen Wurzeln an Bedeutung. Baden-Württemberg hat mit 26 Prozent den höchsten Migrantenanteil an der Bevölkerung in einem Flächenland. Bei den unter 20-Jährigen sind es 34 Prozent. „Arbeitgeber, die Menschen mit Migrationshintergrund in ihrer betrieblichen Personalplanung nicht berücksichtigen, verzichten auf jeden vierten Baden-Württemberger und damit auf viele Fachkräfte”, sagte Eva Strobel, Chefin der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit. Die berufliche Integration junger Migranten habe daher neben der gesellschaftlichen Dimension auch immer mehr arbeitsmarktpolitische Bedeutung, betonte Strobel.

Von interkultureller Kompetenz profitieren

„Schon jetzt klagen Unternehmer, dass sie nicht genügend Fachkräfte im Südwesten finden”, betonte Integrationsministerin Bilkay Öney. Die Unternehmen profitieren aus Öneys Sicht vor allem wegen der Mehrsprachigkeit und der interkulturellen Kompetenz der jungen Leute. Mit einer guten beruflichen Ausbildung könnten sie Handelsbeziehungen zwischen den Ländern herstellen, erklärte Strobel. Verdi-Landeschefin Leni Breymaier sagte: „Mehrsprachigkeit und kulturelle Vielfalt werden uns verstärkt nützen - in Europa und in der Welt. Auch deshalb ist es jede Anstrengung wert, dass Jugendliche mit Migrationshintergrund eine gute Ausbildung erhalten.”

Auch auf Arbeitgeberseite ist das Thema angekommen: Seit Januar läuft bei der Industrie- und Handelskammer Stuttgart ein Projekt, bei dem türkische Eltern und Jugendliche zur Dualen Ausbildung beraten werden sollen. „Obwohl die meisten Eltern mit Migrationshintergrund Interesse an der Ausbildung ihrer Kinder bekunden und auch großen Einfluss auf ihre Berufswahl haben, kennen sie das deutsche Bildungssystem oft nicht gut, da sie es selbst nicht durchlaufen haben”, teilte eine IHK-Sprecherin mit. Südwestmetall hat im Jahr 1998 mit dem Ausbildungsprogramm „Start 2000 Plus” begonnen, dessen Schwerpunkt auf Jugendlichen mit Migrationshintergrund liegt. Zudem unterstützt der Arbeitgeberverband seit zwei Jahren Beraterin Banu Cengiz Öner, die in der Region Ulm ausschließlich türkische Eltern über das deutsche Schul- und Ausbildungssystem aufklärt. Diese Gemeinschaftsprojekt sei branchenübergreifend.

Quelle:

dpa/lsw

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