Pflege

Landesregierung wird Hospiz- und Palliativversorgung verbessern

Sozialministerin Katrin Altpeter hat mitgeteilt, dass die Hospiz- und Palliativversorgung in Baden-Württemberg weiterentwickelt wird. Insbesondere soll der flächendeckende Aufbau speziell geschulter Teams fortgeführt werden, um es unheilbar kranken Menschen überall im Land zu ermöglichen, bis zu ihrem Tod im eigenen Zuhause bleiben zu können.

Ein entsprechendes Arbeitsprogramm wird das Sozialministerium zusammen mit Experten in den kommenden Monaten auflegen. Außerdem kündigte die Ministerin ein Online-Informations-Portal an, das über die verschiedenen Versorgungsangebote im Bereich der Hospiz- und Palliativversorgung informieren soll. Das Kabinett hat dem Vorschlag der Ministerin auf seiner letzten Sitzung zugestimmt.

„Zurzeit wird in der Öffentlichkeit viel über Sterbehilfe diskutiert. Gerade deshalb ist es wichtig, auf die Angebote der Hospiz- und Palliativversorgung aufmerksam zu machen. Die Hospiz- und Palliativversorgung kann Leiden mildern und die verbleibende Zeit mit möglichst viel Lebensqualität füllen. Schwerkranke und sterbende Patientinnen und Patienten und ihre Angehörigen werden in dieser schwierigen Lebenssituation nicht allein gelassen“, so die Ministerin.

Grundlage der Weiterentwicklung ist eine vom Landesbeirat Palliativversorgung im Auftrag des Ministeriums in den letzten Monaten erarbeitete Hospiz- und Palliativversorgungskonzeption für Baden-Württemberg. In dem Gremium sitzen Vertreterinnen und Vertreter aller relevanten Akteure aus dem Bereich, zum Beispiel der Krankenhäuser und ambulanten Pflegedienste, der Wissenschaft, der Krankenkassen, der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen sowie der Wohlfahrtspflege und der Selbsthilfe. Die Ministerin dankte allen Beteiligten für die Erarbeitung des Konzepts.

Flächendeckender Ausbau von Palliative Care Teams

Besonders wichtig ist Ministerin Altpeter der flächendeckende Ausbau der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV) im Land. Diese ermöglicht schwerstkranken und sterbenden Personen durch die Betreuung speziell geschulter Teams, bis zu ihrem Tod zuhause zu bleiben und dort sterben zu können. „Unheilbar beziehungsweise sterbenskranke Menschen wollen so weit wie möglich schmerz- und beschwerdefrei im Kreise vertrauter und ihnen nahestehender Menschen sterben“, so die Ministerin. Bundesweit sterben dennoch etwa 70 Prozent der Menschen in Krankenhäusern und Pflegeheimen, nur etwa 25 Prozent sterben zuhause. Aktuell gibt es in Baden-Württemberg 30 SAPV-Versorgungsregionen, über 80 Prozent der Bevölkerung können auf das Angebot zurückgreifen.

Mehr Palliativversorgungsangebote für Kinder und ihre Familien

Auch die Palliativversorgungsangebote für Kinder und Jugendliche sollen nach Aussage der Ministerin ausgebaut werden. Voraussetzung dafür sind entsprechende Vereinbarungen zwischen den Krankenkassen und Leistungserbringern. In Baden-Württemberg gibt es schätzungsweise 400 bis 550 palliativ betreute Kinder, die einen spezialisierten palliativen Versorgungsbedarf haben.

„Während Baden-Württemberg im Unterschied zu anderen Bundesländern über ein sehr gut ausgebautes Netz von ambulanten Kinderpflegediensten und ambulanten Kinder- und Jugendhospizdiensten verfügt und in Stuttgart gerade das erste Kinderhospiz im Land geplant wird, haben wir an anderer Stelle noch Nachholbedarf“, so die Ministerin.

Ein Schwerpunkt soll auf der Einrichtung von spezialisierten pädiatrischen Palliativversorgungsangeboten (SAPPV) liegen. Die Aufgabe der SAPPV-Teams besteht in der Beratung und in der Koordination aller beteiligten häuslichen Dienste und Ärzte und/oder in der Teil- oder Vollversorgung des erkrankten Kindes und seiner Familie. Bei den Kliniken für Kinder- und Jugendmedizin sollen zudem spezialisierte pädiatrische Palliativteams installiert werden. „Kinder mit einer lebensverkürzenden Erkrankung und ihre Familien brauchen eine besonders intensive Betreuung“, so die Ministerin. „Denn ganz unabhängig von der unvorstellbaren seelischen Belastung für alle Betroffenen, leben viele Kinder anders als viele Erwachsene oft noch jahrelang, nachdem die Diagnose erstellt worden ist und durchleiden in dieser Zeit in der Regel mehrmals so schwere Krankheitssymptome, dass sie eine spezialisierte palliativmedizinische Versorgung benötigen.“

Weitere Maßnahmen

Die Ministerin wies darauf hin, dass sich auch die Pflegeheime und die Einrichtungen der Behindertenhilfe angesichts der demografischen Entwicklung in zunehmendem Maße auf die Pflege Sterbender einstellen müssten. Nach Berechnungen des Statistischen Landesamtes wird die Zahl der 60-Jährigen und Älteren bis 2020 voraussichtlich um ein Viertel auf dann 3,1 Millionen anwachsen. Dabei nimmt die Zahl der älteren Menschen mit Schwerbehinderungen ebenso zu wie die Zahl der Demenzkranken.

Weitere Informationen

In Baden-Württemberg erfolgt die ambulante Versorgung schwerstkranker und sterbender Patienten im ärztlichen Bereich hauptsächlich über niedergelassene Ärztinnen und Ärzte. Zudem besteht ein flächendeckendes Netz an qualifizierten Pflegediensten, zu deren Versorgungsangebot grundsätzlich auch die häusliche palliativpflegerische Versorgung gehört. Darüber hinaus gibt es zurzeit 259 ambulante Hospizdienste und 31 ambulante Kinder- und Jugendhospize, die flächendeckend über das ganze Land verteilt sind sowie vier Hospizwohnungen. In den Krankenhäusern im Land stehen nach Angaben des Hospiz- und PalliativVerbandes Baden-Württemberg aktuell ca. 212 speziell eingerichtete Palliativbetten zur Verfügung. 26 stationäre Hospize mit 195 Betten ermöglichen Patientinnen und Patienten, bei denen eine Krankenhausbehandlung nicht erforderlich und eine ambulante Betreuung nicht möglich ist, flächendeckend im Land eine stationäre Palliativversorgung.

Sozialministerium: Hospize und Palliativversorgung

Weitere Meldungen

Eine Spritze liegt auf einem Impfpass.
  • Gesundheit

Europäische Impfwoche sensibilisiert für Bedeutung von Impfungen

Die Bewohner einer Wohngemeinschaft für Senioren unterhalten sich. (Foto: © dpa)
  • Quartiersimpulse

660.000 Euro für Quartiers-Projekte

Stethoskop vor farbig eingefärbtem Kartenumriss von Baden-Württemberg mit Schriftzug: The Ländarzt - Werde Hausärztin oder Hausarzt in Baden-Württemberg
  • Gesundheitsberufe

390 Bewerbungen für 75 Studienplätze der Landarztquote

Ministerialdirektorin Leonie Dirks steht vor Transfermobil und übergibt Fahrzeugschlüssel an Prof. Dr. Daniel Buhr vom Landeskompetenzzentrum Pflege & Digitalisierung.
  • Digitalisierung

Transfermobil bringt Pflege-Innovationen ins Land

Ein Verkehrsschild mit Tempo 30 und darunter dem Hinweis: „22 bis 6 h Lärmschutz“
  • Tag gegen Lärm

Tempo 30 gegen Straßenlärm

Glückliche junge Mutter mit neugeborenem Baby im Krankenhaus nach der Geburt.
  • Gesundheit

Studie zur Geburtshilfe veröffentlicht

Euro-Banknoten und -Münzen
  • Haushalt

Rechtsgutachten zur Haushaltspraxis im Land

Zwei junge Frauen zeigen auf den Monitor und diskutieren gemeinsam über die Präsentation am Computer.
  • Fachkräfte

Landesregierung startet Fachkräfteinitiative

Eine Sozialarbeiterin führt in der Landeserstaufnahme für Asylbewerber in Karlsruhe eine Beratung mit einem Flüchtling durch.
  • Integration

Land unterstützt Integrationsprojekte

Außenansicht des Klinikums Ludwigsburg mit fliegendem Hubschrauber
  • Gesundheit

248 Millionen Euro für Krankenhäuser

Ein Stethoskop liegt auf Unterlagen mit Schaubildern.
  • Gesundheitswirtschaft

Gesundheitsindustrie gewinnt an Bedeutung

Ein Mann setzt sich eine Spritze mit Heroin in den Arm.
  • Gesundheit

Zahl der Drogentoten deutlich zurückgegangen

Glückliche junge Mutter mit neugeborenem Baby im Krankenhaus nach der Geburt.
  • Krankenhäuser

Mehr als 15 Millionen Euro für Kliniken mit Geburtshilfe

Schüler in Inklusionsklasse spielen Karten
  • Inklusion

Welt-Autismus-Tag 2024

Ein Mann dreht einen Joint mit Marihuana. (Foto: dpa)
  • Bundesrat

Geplante Legalisierung von Cannabis

Ein Apotheker holt eine Medikamentenverpackung aus einer Schublade in einer Apotheke.
  • Bundesratsinitiative

Verbesserung der Arzneimittelversorgung gefordert

Stethoskop vor farbig eingefärbtem Kartenumriss von Baden-Württemberg mit Schriftzug: The Ländarzt - Werde Hausärztin oder Hausarzt in Baden-Württemberg
  • Gesundheitsberufe

Bewerbungsfrist für Landarztquote endet

Die Bewohnerin (r) einer Wohngemeinschaft für Senioren unterhält sich bei Kaffee und Kuchen mit ihren Gästen (Bild: © dpa).
  • Ältere Menschen

Altersarmut auch in Baden-Württemberg

Blick auf die Weinberge und Baden-Baden
  • Ländlicher Raum

Impulse für einen zukunfts­fähigen ländlichen Raum

Eine Grundschullehrerin erklärt Schülerinnen und Schülern Aufgaben.
  • Schule

Grünes Licht für Startchancen-Programm an Schulen im Land

Schüler warten auf ihr Mittagessen, im Vordergrund stehen Teller mit geschnittenem Gemüse. (Foto: dpa)
  • Ernährung

BeKi-Zertifikat für Kinder-und Familienzentrum

Eine Kinderärztin untersucht einen kleinen Jungen mit einem Stethoskop (Bild: © dpa).
  • Öffentlicher Gesundheitsdienst

Gleichberechtigte gesundheit­liche Versorgung von Kindern

Ein Mann dreht einen Joint mit Marihuana. (Foto: dpa)
  • Sicherheit

Unions-Innenminister prüfen Klage zu Cannabislegalisierung

Eine Doktorandin aus Venezuela arbeitet im Labor. (Bild: © dpa)
  • Forschung

Forschung und Innovation am Oberrhein

Ein Thermometer zeigt fast 36 Grad Celsius an. (Bild: © Patrick Pleul / dpa)
  • Klimawandel

Gesundheit bei Hitzeaktionsplänen im Fokus