Ein Tunnel unter Offenburg, Güterverkehr an die Autobahn und umfassender Lärmschutz für die Anwohner – Land und Bund haben sich auf eine Trasse für den menschen- und umweltfreundlichen Ausbau der Rheintalbahn geeinigt. Das ist ein „großartiger Erfolg“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann.
Nach jahrelangen Verhandlungen über den Ausbau der Rheintalbahn zwischen Offenburg und Basel ist der historische Durchbruch gelungen: Der Bund und das Land Baden-Württemberg verständigten sich auf erhebliche Änderungen gegenüber der ursprünglich geplanten Antragstrasse. Der neue Streckenverlauf ermöglicht einen weitreichenden Lärmschutz. Damit wurden viele Forderungen aus den Regionen entlang der Rheintalbahn aufgegriffen.
Großer Tag für Südbaden
„Das heutige Verhandlungsergebnis ist ein großer Tag für die Region Südbaden. Und es ist ein großartiger Erfolg, den noch vor einiger Zeit kaum jemand erwartet hatte“, freute sich Ministerpräsident Winfried Kretschmann. „Es ist endlich gelungen, uns auf eine menschen- und umweltverträgliche Planung des Rheintalausbaus – dieser so zentralen und stark belasteten Schienenachse – zu verständigen.“
Der Güterverkehr wird nun durch einen Tunnel unter Offenburg durchgeführt – und nicht, wie von der Bahn ursprünglich geplant, oberirdisch durch die Stadt. Zwischen Offenburg und Riegel wird die zweigleisige Güterzugtrasse nun entlang der Autobahn 5 verlaufen. Dort wird durch zusätzliche Schallschutzmaßnahmen sichergestellt, dass die Lärmbelastung der Anwohner nicht zunimmt. Entlang der bestehenden Trasse wird es sogenannten Vollschutz vor Lärm geben. Das heißt: Niemand muss sein Haus etwa mit Schallschutzfenstern gegen den zusätzlichen Lärm schützen, sondern es wird ausreichend Lärmschutz direkt an der Trasse geben.
Umfassender Lärmschutz und erfolgreiche Bürgerbeteiligung
„Durch beharrliche Arbeit hat der Projektbeirat Lösungen entwickelt, die die Menschen entlang der Strecke weitreichend vor Lärm schützen werden. Lauter Verkehr wird aus den Orten herausgenommen“, sagte Verkehrsminister Winfried Hermann. „Dies ist ein herausragendes Beispiel für Bürgerbeteiligung und die Verwirklichung von optimalem Lärmschutz.“
Hermann betonte, nun könne der Ausbau der Rheintalbahn nach jahrelangem Zeitverzug endlich vorangetrieben werden. Damit besteht auf absehbare Zeit die Chance, einen beträchtlichen Teil der Warentransporte in Nord-Süd-Richtung von der Straße auf die Schiene zu verlagern.
Land und Bund übernehmen deutliche Mehrkosten
Bund und Land stellen gegenüber der ursprünglichen Planung erhebliche zusätzliche Mittel bereit. So tragen Land und Bund die Mehrkosten von 479 Millionen Euro für den Bau der Trasse parallel zur Autobahn jeweils zur Hälfte. Der Bund übernimmt die knapp 1,2 Milliarden Euro Mehrkosten für den Güterzugtunnel unter Offenburg hindurch.
Zwischen Hügelheim und Auggen erhält die Rheintalbahn Lärmvollschutz, der über das gesetzliche Maß hinausgeht. Die zusätzlichen Kosten für den verbesserten Lärmschutz von 23 Millionen Euro und für gestalterische Maßnahmen von 10 Millionen Euro teilen sich Land und Bund hälftig.
Bereits zuvor hatte der Projektbeirat eine menschen- und umweltfreundliche Trassenführung wie die Güterzugumfahrung bei Freiburg und die Bürgertrasse im Markgräfler Land beschlossen. Land und Bund hatten sich dafür bereit erklärt, die Mehrkosten von bis zu 250 Millionen Euro für verbesserten Lärmschutz je zur Hälfte zu übernehmen.
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