Im Rahmen einer zweitägigen Reise nach Charlotte im US-Bundesstaat North Carolina warben der Minister für Bundesrat, Europa und internationale Angelegenheiten Peter Friedrich sowie der Präsident des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertages Peter Kulitz für eine vertiefte Zusammenarbeit der Regionen Karlsruhe und Charlotte bzw. Baden-Württembergs und North Carolinas bei der Entwicklung von Technologien und Geschäftsmodellen im Energiesektor.
Charlotte gilt dank eines umfangreichen Clusters von Unternehmen und Forschungsinstitutionen als die Energiehauptstadt der Vereinigten Staaten. Dementsprechend trafen Minister Friedrich und der baden-württembergische IHK-Präsident Kulitz gemeinsam mit einer Delegation der IHK Karlsruhe zunächst Vertreter der Energiewirtschaft aus North Carolina. Anschließend standen Gespräche mit Nachwuchswissenschaftlern an der University of North Carolina (UNCC) auf dem Programm.
„Mich freut es sehr zu sehen, dass das Interesse an der Energiewende und entsprechender deutschen Technologien so groß ist. Gerade an einem Ort wie Charlotte zeigt sich, dass die baden-württembergische Industrie auch im Energiebereich zur Weltspitze zählt“, so Peter Kulitz in Bezug auf die Gespräche mit der Energiewirtschaft, um anschließend zu mahnen: „Auch wir können von den USA vieles lernen. Hierzu gehören eine bürokratiearme und gründerfreundliche Verwaltung sowie ein Klima der Investitionsfreude, anstatt einer Risikoscheu. Es darf nicht sein, dass in Deutschland Spitzentechnologien entwickelt, die entsprechenden Geschäftsmodelle jedoch dann vornehmlich im Ausland umgesetzt werden.“
An der University of North Carolina trafen Friedrich und Kulitz unter anderem Stipendiaten des Karlsruher Instituts für Technologie, die je sechs Monate lang die Gelegenheit haben, eigene Forschungsprojekte rund um das Thema Energie in den Laboren der Universität durchzuführen. Friedrich zeigte sich hoffnungsvoll angesichts der tiefen Zusammenarbeit von KIT und UNCC: „Letzten Endes kann die Energiewende Deutschlands nur dann ein Erfolg werden, wenn ihre Produkte und Innovationen zu Exportschlagern werden und somit eine weltweite Energiewende einleitet. Die USA als weltgrößte Volkswirtschaft sind daher einer der wichtigsten Märkte für deutsche Energieinnovationen. Die Zusammenarbeit von KIT und UNCC ist herausragend. Nun gilt es die Zusammenarbeit auszubauen und gemeinsam praxistaugliche Geschäftsmodelle zu entwickeln, wofür ich mich politisch sehr gerne einsetzen werde.“
TTIP und Duale Ausbildung als wichtige Handlungsfelder in der Mittelstandspolitik
Zum Abschluss des Aufenthalts in North Carolina trafen Friedrich und Kulitz Vertreter von deutschen Mittelständlern mit einem Standort in Charlotte. Den Unternehmensvertretern war dabei vor allem Berufsausbildung und TTIP wichtig. „Im Gespräch mit den direkt Betroffenen zeigt sich einmal mehr, dass das Abkommen eine enorme Erleichterung sowie Absatzförderung für den baden-württembergischen Mittelstand sein würde“, so Peter Kulitz im Anschluss an das Gespräch und fügte an: „Am Ende geht es vor allem darum, gemeinsame Standards auf unserem Niveau festzulegen sowie unnötige Anpassungserfordernisse und Doppelzertifizierungen für Unternehmen zu beseitigen. Sollten künftig asiatische Qualitätsnormen zum Maßstab werden, weil Europa und die USA mit TTIP nicht rasch genug zum Abschluss bringen, würde dies unseren exportstarken Mittelstand besonders treffen“, berichtete Kulitz von den konkret geäußerten Sorgen deutscher Unternehmer in den USA.
Neben dem geplanten Freihandelsabkommen ging es auch um die große Bedeutung der dualen Ausbildung gerade für den Mittelstand: „Es ist schön zu sehen, dass Unternehmen bereits heute ihren Auszubildenden einen Auslandsaufenthalt wie beispielsweise hier in Charlotte ermöglichen. Dies geschieht jedoch immer noch zu selten. Auslandserfahrungen nützen sowohl den jungen Menschen, als auch ihren Arbeitgebern. Außerdem bietet ein Auslandsaufenthalt eine große Chance, die duale Ausbildung attraktiv zu machen, um mit einem Hochschulstudium mithalten zu können“, zeigte sich Minister Friedrich überzeugt und verwies auf den großen Mangel an hochqualifizierten Facharbeitern in Baden-Württemberg.
Von North Carolina reisten Peter Friedrich und Peter Kulitz weiter nach San Francisco, wo sie zur Delegation von Ministerpräsident Winfried Kretschmann hinzustießen.