Nahverkehr

Gemeinsam für mehr Pünktlichkeit

Die Zahl der Zugausfälle pro Zugkilometer ist im ersten Quartal 2017 deutlich zurückgegangen.
Im Trend hat die Pünktlichkeit im Schienenpersonennahverkehr zwischen der vierten und 13. Woche 2017 zugenommen.

Nach massiven Beschwerden von Fahrgästen hat das Verkehrsministerium die DB Regio in die Pflicht genommen. Sie sollte Verspätungen und Zugausfälle im Nahverkehr reduzieren. In den vergangenen zweieinhalb Monaten stieg die Pünktlichkeit deutlich an, während die Zugausfälle auf ein Drittel zurückgingen.

Immer mehr Menschen nutzen öffentliche Verkehrsmittel, um zur Arbeit oder in die Schule zu kommen. Wie das Statistische Bundesamt aktuell meldet, stieg 2016 die Zahl der Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln in Deutschland um 1,5 Prozent auf fast 11,4 Milliarden. Das entspricht 31 Millionen Fahrgästen am Tag.

Pendler mit guter Qualität überzeugen

Umso ärgerlicher, wenn die Qualität im Nahverkehr nicht stimmt und Pendlerinnen und Pendler von Verspätungen oder gar Zugausfällen genervt sind. „Schlechte Leistungen beim Schienennahverkehr schaden dem öffentlichen Nahverkehr insgesamt“, stellte Verkehrsminister Winfried Hermann bei der Pressekonferenz zur Verbesserung der Qualität im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) in Baden-Württemberg fest.

Ab Oktober 2016 mehrten sich die Beschwerden der Kundinnen und Kunden der Bahn über verspätete, ausgefallene oder verschmutzte Züge. „Der Ärger füllte Zeitungsseiten, Mailboxen und meine Facebook-Seite. Verantwortlich für die Misere war die DB Regio als Auftragnehmer und Betreiber“, so Minister Hermann. „Gleichwohl konnte das Land als Besteller der Nahverkehrszüge nicht tatenlos zusehen. Im Interesse eines funktionierenden Nahverkehrs haben wir die DB Regio bei der Behebung der Missstände aktiv unterstützt.“

Trendumkehr ist geschafft

Die Bilanz nach einen halben Jahr Krisenmanagement kann sich sehen lassen. Die Züge fahren wieder pünktlicher und es fallen heute deutlich weniger Züge aus als noch zu Beginn des Jahres. „Wir haben den negativen Trend gestoppt und in einen positiven Trend umgewandelt“, sagte David Weltzien, Vorsitzender der Regionalabteilung der DB Regio AG Baden-Württemberg. „Wir sind aber noch nicht am Ziel und müssen den Trend jetzt nachhaltig stabilisieren.“

Die Pünktlichkeit ist seit Ende Januar von 91,4 Prozent auf 93,1 Prozent gestiegen. Die Zahl der ausgefallenen Zugkilometer ist von 1,4 Prozent auf 0,5 Prozent gesunken. „Unser Ziel ist es, die Zahl der selbstverschuldeten Zugausfälle weiter zu reduzieren. Bundesweit sind wir jetzt im Schnitt aber schon unter den Top 3 Regionen.“ Selbst zu den Hauptverkehrszeiten habe sich die Pünktlichkeit deutlich verbessert, so Weltzien auf Nachfrage.

Problemstrecken brauchen noch weitere Maßnahmen

Es sind aber noch nicht immer alle Probleme gelöst. „Etwa mit der Filstalbahn oder der Frankenbahn gibt es immer noch Problemstrecken, auf die wir uns jetzt besonders konzentrieren müssen“, ergänzte Verkehrsminister Hermann. Für die Filstalbahn kündigte Weltzien drei weitere Maßnahmen an. Ab Mai würden die Abfahrtszeiten von acht morgendlichen Zügen verändert, damit sie sich besser in den Takt einfügen. Im Laufe des Sommers solle ein weiterer Zug zum Einsatz kommen, der Verspätungen abfedern könne. Eine große Fahrplanumstellung könne es erst mit dem Fahrplanwechsel im Dezember geben, da die Fahrtzeiten mit hunderten Busanbindungen und anderen Anschlüssen abgestimmt werden müssten.

Von Seiten des Landes hat Gerhard Schnaitmann als vom Verkehrsminister bestellter Qualitätsbeauftragter der Bahn in den vergangenen zwei Monaten auf die Finger geschaut. „Nerven, nerven, nerven. Druck ausüben und präsent sein“, beschreibt er die eine Seite seiner Aufgabe. So habe er direkte Ansprechpartner bei der DB Regio gehabt. Wenn es klemmte, konnte er so nochmal nachhaken und Problemlösungen anstoßen. Etwa durch die Bereitstellung zusätzlicher Züge oder die Erlaubnis auch mit Nahverkehrstickets Fernverkehrszüge nutzen zu dürfen.

Druck machen und zuhören

Auf der anderen Seite hat Schnaitmann aber auch zugehört. Eine besondere Fahrkarte erlaubte ihm die Mitfahrt bei den Lokomotiv- oder Triebfahrzeugführerinnen und -führern. Das war ein wertvoller Austausch. Die Situation aus Sicht des Personals geschildert zu bekommen, hat geholfen manchen Missstand zu verbessern oder gar zu beheben.

Insgesamt hat die DB Regio 75 Maßnahmen erarbeitet. Mit einer Millioneninvestition hat die Bahn 20 neue, leistungsstärkere und zuverlässigere Lokomotiven der Baureihe 147 beschafft. In Stuttgart steht nun ein Reservezug mit 600 Sitzplätzen permanent zur Verfügung. Seit Mitte Februar hatte er schon über 30 Einsätze. Zusätzliches, teilweise vom Land bezahltes Personal soll die Betriebsabläufe – vor allem das Ein- und Aussteigen – an den Bahnhöfen optimieren.

Standzeiten in den Werkstätten reduziert

Sogenannte „Flying Doctors“ arbeiten als mobile Reparaturteams, die kleinere Störungen an Türen oder Toiletten unterwegs beheben können, ohne dass der Zug in die Werkstatt muss. Die Teams unterstützen zudem die Lokführer bei den morgendlichen Vorbereitungen der Züge – eine Lehre aus den Gesprächen von Schnaitmann mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Außerdem hat die DB Regio die Prozesse in den Werkstätten verbessert, so dass defekte Züge schneller wieder in den Einsatz können.

Mit der neuen App „Streckenagent“ bekommen Fahrgäste proaktiv Störungsmeldungen für ihre gespeicherten Zugverbindungen auf ihr Smartphone. Gleichzeitig gibt die App auch Infos über mögliche Alternativen.

Unter dem Strich lässt sich sagen, dass die DB Regio, das Verkehrsministerium und die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg mit tatkräftiger Unterstützung von Herrn Schnaitmann deutliche Verbesserungen erreicht haben. „Bis zur Sommerpause setzen wir unser monatliches Reporting fort. Wir werden die DB Regio auch weiter in die Pflicht nehmen, damit sie auf allen Strecken das leistet wozu sie vertraglich verpflichtet ist“, sagte Minister Hermann.

Pressemitteilung: Züge fahren wieder pünktlicher

Deutsche Bahn: DB Streckenagent Apphttps://www.bahn.de/regional/view/regionen/bayern/freizeit/streckenagent-app.shtml

Quelle:

/red

Weitere Meldungen

Fähnchen der Europäischen Union und der Schweiz stehen im Nationalratssaal in Bern
  • Europa

Verhandlungen zwischen der Schweiz und der EU

Landespolizeipräsidentin Dr. Stefanie Hinz mit dem neuen Leiter des Stabes im Landespolizeipräsidium Axel Mögelin
  • Polizei

Amtseinführung von Axel Mögelin und Mathias Bölle

Akten liegen auf einem Tisch. (Bild: picture alliance/Bernd Weissbrod/dpa)
  • Landwirtschaft

Entbürokratisierung der Landwirtschaft

Im Energiepark Mainz ist der verdichtete grüne Wasserstoff aus einem Elektrolyseur in Tanks gelagert.
  • Energie

Bedarfsabfrage zur Strom- und Wasserstoff­infrastruktur

Keltenmuseums in Hochdorf/Enz
  • Kultur

Keltenmuseum in Hochdorf/Enz wiedereröffnet

Nationalfahnen der EU-Mitgliedsstaaten sind vor dem Europäischen Parlament in Straßburg aufgezogen. (Bild: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)
  • Schule

Schüler für gemeinsame europäische Werte begeistern

Hebel-Preisträger 2024: Pierre Kretz
  • Kunst und Kultur

Johann-Peter-Hebel-Preis für Pierre Kretz

Symbolbild zur Künstlichen Intelligenz mit einem Prozessor und dem Schriftzug "AI Artificial Intelligence Technology"
  • Verbraucherschutz

Künstliche Intelligenz beim Weltverbrauchertag

Diskussionsrunde beim 13. Energiepolitischen Gespräch
  • Energie

Schnellerer Ausbau der Erneuer­baren Energien und Stromnetze

Zwei Radfahrerinnen überqueren auf einem rot markierten Radweg eine Straße.
  • Radverkehr

Weniger Unfälle durch bessere Radwege und Tempolimits

Symbolbild: Eine Studentin liegt bei schönem Wetter auf einer Wiese und liest ein Buch. (Bild: Mohssen Assanimoghaddam / dpa)
  • Kulturerbe im Osten

Russlanddeutscher Kulturpreis 2024 ausgeschrieben

Ein Wolf sitzt im Erlebnispark Tripsdrill in einem Gehege. (Foto: dpa)
  • Wolf

Wolf im Hohenlohekreis gesichtet

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 12. März 2024

Ein Mann dreht einen Joint mit Marihuana. (Foto: dpa)
  • Sicherheit

Unions-Innenminister prüfen Klage zu Cannabislegalisierung

Ein E-Lkw steht an einer Ladesäule
  • Elektromobilität

Studie zum Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Lkw

Eine Doktorandin aus Venezuela arbeitet im Labor. (Bild: © dpa)
  • Forschung

Forschung und Innovation am Oberrhein

Wildblumen, wie die Glockenblume, bieten Pollen für Wildbienen.
  • Naturschutz

Wildbienen-Glück im ganzen Land

Ein Thermometer zeigt fast 36 Grad Celsius an. (Bild: © Patrick Pleul / dpa)
  • Klimawandel

Gesundheit bei Hitzeaktionsplänen im Fokus

Zwei Personen unterhalten sich vor einem Laptop auf dem Start-up-Gipfel.
  • Delegationsreise

Hoffmeister-Kraut reist mit Delegation nach Texas

Titelbild Lärmaktionsplan
  • Lärmschutz

Öffentlichkeitsbeteiligung zum Lärmaktionsplan

Horst Hippler
  • Hochschulen

Erster KIT-Präsident Horst Hippler gestorben

Ein Ingenieur kontrolliert in einem Labor mit einem Mikroskop einen Chip zum Einsatz in einen Quantencomputer.
  • Forschung

Spitze bei europäischer Forschungsförderung

Mudau - Scheidental
  • Ländlicher Raum

Flurneuordnung Mudau-Scheidental abgeschlossen

ein Junger Mann sitzt an einem Laptop am Schreibtisch beim Lernen.
  • Weiterbildung

Grundbildungsnetzwerk sichert Fachkräftepotenzial

Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut
  • Wirtschaft

Wirtschaftspolitische Kurs­korrektur in der EU gefordert

// //