Um den Ländlichen Raum weiter zu stärken und die Landwirtschaft fit für die Zukunft zu machen, investiert das Land noch mehr Geld und richtet seine Förderung neu aus. Wie die neue Förderung aussieht und wieviel Geld die Landesregierung in den Ländlichen Raum investiert, erklärt Minister Alexander Bonde im Interview.
Das Land investiert künftig noch mehr Geld in den Ländlichen Raum und die Landwirtschaft. Was sehen Sie hier konkret vor?
Alexander Bonde: Wir investieren künftig noch mehr Geld in in den Ländlichen Raum und die Landwirtschaft: 1,87 Milliarden sieht der sogenannte Maßnahmen- und Entwicklungsplan (MEPL) für den Ländlichen Raum in der neuen EU-Förderperiode 2014 bis 2020 vor. Zu Beginn der vergangenen Förderperiode standen hingegen nur 1,79 Milliarden Euro zur Verfügung. Damit würdigen wir freiwillige Leistungen der Landwirtschaft für Kulturlandschaften, Umwelt und Klimaschutz – Leistungen, von denen wir alle profitieren.
Viele Landwirtinnen und Landwirte setzen sich aktiv für den Erhalt unserer Kulturlandschaften ein, arbeiten klimaschonend und investieren in artgerechte Tierhaltung. Allerdings sieht man dieses Engagement den Lebensmitteln nicht an, deswegen ist es schwierig, den zusätzlichen Aufwand zu erwirtschaften. Umso wichtiger ist es uns, diesen Einsatz der Bäuerinnen und Bauern finanziell zu würdigen. Wir wollen gleichzeitig das in ganz Baden-Württemberg beliebte Regionalentwicklungsprogramm LEADER in der aktuellen Förderperiode deutlich stärker fahren als bisher.
Was ist neu an der künftigen Landwirtschaftsförderung und was sind die Schwerpunkte des neuen Maßnahmen- und Entwicklungsplans Ländlicher Raum?
Bonde: Für Mitnahmeeffekte – also für Geld ohne Gegenleistung – gibt es keine gesellschaftliche Mehrheit mehr. Das neue Förderprogramm für Agrarumwelt, Klimaschutz und Tierwohl (FAKT), das das bisherige Programm MEKA ablöst, sowie die Landschaftspflegerichtlinie sind gezielte Förderprogramme der Landesregierung, um gesellschaftliche Leistungen zu honorieren. Neue Programmteile sind unter anderem eine stärkere Grünlandförderung beispielsweise über das Heumilchprogramm, Programmteile für mehr Tierwohl, Maßnahmen zum Gewässer- und Erosionsschutz wie Precision Farming und eine deutliche Erhöhung der Ökolandbau-Förderung. Die Ausgleichszulage Landwirtschaft unterstützt zusätzlich die aufwändige Bewirtschaftung von Grünland in Mittelgebirgslagen.
Auch über diese Fördermaßnahmen hinaus engagiert sich die Landesregierung konsequent für einen starken ländlichen Raum. Warum dieses Engagement und welche Ziele verfolgen Sie damit?
Bonde: Für die Landesregierung ist die Förderung des Ländlichen Raums von zentraler Bedeutung. So investieren wir dieses Jahr eine Rekordsumme von 60,4 Millionen Euro in unser wichtigstes Strukturprogramm, das Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR). Bei der schwarz-gelben Vorgängerregierung waren es im Jahr 2010 dagegen noch 47,9 Millionen Euro.
Um den Ländlichen Raum weiter zu stärken und vor allem für die Herausforderungen der demografischen Entwicklung zu wappnen, haben wir zudem die Strukturpolitik in Baden-Württemberg neu ausgerichtet. Beim ELR setzen wir in Zukunft verstärkt auf die Zusammenarbeit von Kommunen. So können ELR-Anträge künftig nicht mehr nur wie bisher für Teilorte, sondern für ganze Gemeinden oder interkommunale Projekte gestellt werden. Wichtig ist außerdem, die Bürgerinnen und Bürger vor Ort einzubinden, die die verfügbaren Ressourcen und Potenziale am besten kennen. So wird Bürgerbeteiligung zu einem entscheidenden Entwicklungsfaktor für die Region.
Wir setzen uns für einen ökonomisch starken und ökologisch modernen ländlichen Raum ein mit einem vielfältigen Angebot an Arbeits- und Ausbildungsplätzen, mit lebenswerten Kommunen und attraktiven Ortskernen, mit Einrichtungen der Daseinsvorsorge wie Schulen, Ärzten oder Geschäften in vernünftiger Erreichbarkeit und mit Ausbildungsplätzen und Hochschulen für junge Menschen.
Land investiert noch mehr Geld in Ländlichen Raum und Landwirtschaft
Landesregierung richtet Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum neu aus