Über 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden morgen zum ersten Hochwassertag Baden-Württemberg im Haus der Wirtschaft in Stuttgart erwartet.
Umweltminister Franz Untersteller wertet das große Interesse als Beleg dafür, dass die Notwendigkeit, sich mehr mit dem Risiko schwerer Hochwasserereignisse zu beschäftigen, von Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft erkannt worden ist: „Mehrere Milliarden Euro Schäden beim letzten Hochwasser 2013 sprechen eine deutliche Sprache. Und der Klimawandel wird das Hochwasserrisiko weiter verschärfen. Es liegt in unser aller Interesse, Vorkehrungen zu treffen und vorbereitet zu sein, wenn es zu Hochwasser kommt.“
Der Hochwassertag Baden-Württemberg führt Akteure der Vorsorge und des Risikomanagements sowie der Krisenbewältigung aus den unterschiedlichsten Bereichen zusammen. Ziel ist es, den Dialog untereinander zu intensivieren, die Abstimmung zu verbessern und Handlungsoptionen für ein besseres Hochwasserrisikomanagement zu diskutieren.
Das geschieht über Vorträge und in fünf Arbeitsforen:
- Forum 1: Hochwasserangepasstes Planen und Bauen am Fluss
- Forum 2: Hochwasserrisiko in der Wirtschaft
- Forum 3: Eigenvorsorge – Pflicht oder Chance?
- Forum 4: Neue Chancen des Krisenmanagements bei Hochwasser
- Forum 5: Kommunikation der Hochwasserrisiken – Schadensminimierung durch PR und Fortbildung
Umweltminister Franz Untersteller wies im Vorfeld erneut darauf hin, dass die Bebauung der ehemaligen Flussauen mit Risiken verbunden ist: „Wir können es uns schlicht nicht leisten, weiterhin nur darauf zu hoffen, dass es schon kein Hochwasser geben wird. Wir haben jahrelang unvorsichtigerweise in Überschwemmungsgebieten gebaut. Wir dürfen die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen! Es kostet im Ereignisfall Milliarden, der Schaden für Einzelne und für die Volkswirtschaft ist immens.“ Deshalb seien die gesetzlichen Regelungen zur Einschränkung der Bebauung in festgesetzten Überschwemmungsgebieten trotz der Kritik der Kommunen sinnvoll und notwendig.
In der Politik der Landesregierung, erläuterte Untersteller, genieße der Hochwasserschutz inzwischen einen sehr hohen Stellenwert. 60-70 Millionen Euro seien in den letzten fünf Jahren alljährlich in technisch-infrastrukturelle Maßnahmen geflossen. Damit seien Investitionen in Hochwasserrückhaltebecken, Polder, Dämme oder mobile Schutzwände getätigt worden.
In Hochwassergefahrenkarten seien inzwischen über 11.000 Gewässerkilometer erfasst, die als Grundlage dienen für eine hochwasserangepasste Planung sowohl der Verwaltung als auch von Investoren.
Zur Unterstützung des Krisenmanagements und dessen Vorbereitung biete das Land überdies das internetbasierte Flutinformations- und -warnsystem, kurz FLIWAS, an. Derzeit werde daran gearbeitet, das System zu modernisieren, um seine Anwendung für die unterschiedlichen Nutzergruppen zu verbessern.
„Wir können uns nicht gegen jedes Hochwasserereignis wirksam schützen“, so Untersteller abschließend, „aber gerade daraus müssen wir eine gemeinschaftliche Verantwortung und Verpflichtung ableiten, jedenfalls das zu tun, was in unserer Macht steht.“
Weitere Informationen
Hochwasserstrategie des Landes