Kreislaufwirtschaft

Entsorgung von HBCD-haltigen Dämmstoffen

Franz Untersteller, Minister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft (Bild: © dpa)

Die Bau- und Entsorgungsbranche berichtet von Schwierigkeiten bei der Entsorgung von Dämmplatten, die mit dem Brandschutzmittel HBCD behandelt sind. Problematisch sei die Entsorgung insbesondere dann, wenn die Dämmmaterialien bei größeren Sanierungsmaßnahmen unvermischt anfallen. Sogenannte Monochargen zu verbrennen, führe wegen der sehr großen Hitzeentwicklung zu technischen Problemen. Mit einem aktuellen Erlass erteilt das Umweltministerium jetzt eine spezielle Ausnahme vom abfallrechtlichen Vermischungsverbot, um die sichere Entsorgung der HBCD-haltigen Dämmstoffe auch künftig zu gewährleisten.

Umweltminister Franz Untersteller erklärte hierzu: „HBCD ist ein Stoff, der die Umwelt schädigt. Seine Produktion wurde aus diesem Grund inzwischen auch eingestellt. HBCD war, ist und bleibt ein gefährlicher Stoff, den wir überwachen müssen. Er muss ordnungsgemäß beseitigt und zerstört werden. Daran ändert auch ein Entsorgungsengpass von Dämmmaterial nichts. Aber wir müssen natürlich die praktischen Probleme bei der Entsorgung lösen. Das haben wir getan.“

In Anbetracht der langen Lebensdauer von Dämmplatten von einigen Jahrzehnten gehe er davon aus, dass die HBCD enthaltenden Abfallmengen in den nächsten Jahren deutlich zunehmen werden, sagte Untersteller weiter. „Aus diesem Grund müssten alle Beteiligten das Ziel haben, diesen Stoff gezielt und schadlos aus dem Wirtschaftskreislauf zu entfernen. Erst die Einstufung als gefährlicher Abfall ermöglicht es uns aber, diesen Stoffstrom zu überwachen und eine kontrollierte Entsorgung zu gewährleisten. Ich habe daher kein Verständnis für die Forderung von Bundesumweltministerin Hendricks und verschiedener Bundesländer, HBCD einfach als nicht gefährlich zu kategorisieren und den Entsorgungsengpass quasi per Bagatellisierung in den Griff bekommen zu wollen.“

Der aktuelle Erlass des baden-württembergischen Umweltministeriums berücksichtigt Angaben der Betreiber von Hausmüllverbrennungsanlagen im Land, wonach Styropor-Dämmplatten aufgrund ihres hohen Brennwerts und ihrer geringen Dichte nur gemischt mit anderen Abfällen ohne Probleme für die Anlagen verbrannt werden können. Da Styropor zudem aus technischen Gründen bisher nicht wiederverwertet werden kann, erlaubt der Erlass ein Vermischen der HBCD-haltigen Abfälle mit nicht gefährlichen Abfällen unter der Voraussetzung, dass dies dokumentiert und der Verbleib des HBCD-haltigen Dämmmaterials  der Abfallrechtsbehörde halbjährig gemeldet wird.

„Der abfallrechtliche Grundsatz des Vermischungsverbots macht im Hinblick auf ein optimales Recycling von Wertstoffen uneingeschränkt Sinn“, erklärte Minister Untersteller dazu. „In diesem Fall, in dem Verwertung ohnehin nicht möglich ist, halten wir eine Ausnahme vom Vermischungsverbot aber für angezeigt. Denn nur dann ist die Vorbehandlung möglich und nur dann kann das HBCD-haltige Material vollständig verbrannt und zerstört werden.“ Die Ausnahme vom Vermischungsverbot ermögliche es den Betroffenen, mit HBCD versehene Dämmstoffe sicher zu entsorgen und sie gewährleiste zugleich, dass die Behörden den Verbleib des gefährlichen Stoffes überwachen können.

Die nach der Vorbehandlung des HBCD-haltigen-Abfalls entstehenden Abfallgemische können dem Erlass zufolge von Müllverbrennungsanlagen genauso wie auf der Baustelle anfallende Baumischabfälle behandelt werden. Schon bisher konnten Hausmüllverbrennungsanlagen Abfallchargen von Baustellen mit weniger als 0,5 m³ HBCD-haltigen Dämmplatten pro Tonne Gesamtgewicht ohne spezielle Genehmigung verbrennen. Aufgrund des relativ geringen Gewichts der Dämmplatten beträgt der Gewichtsanteil des HBCD bei solchen Abfallmengen weniger als 0,1 Prozent. Den gesetzlichen Bestimmungen zufolge handelt es sich in dieser Größenordnung nicht um „gefährlichen“ Abfall.

Umweltminister Franz Untersteller zeigte sich erleichtert, dass es jetzt gelungen ist, eine Lösung für die HBCD-Problematik zu finden. „Ich glaube mit unserer Regelung werden wir sowohl dem Umweltschutz gerecht als auch Handwerkern, Dachdeckerbetrieben und Müllentsorgern, denen jetzt wieder ordentliche Entsorgungswege zur Verfügung stehen.“ 

Der aktuelle Erlass ersetzt den Erlass vom 12.10.2016.

Weitere Meldungen

Nadelbäume ragen bei Seebach am Ruhestein in den Himmel. (Bild: picture alliance/Uli Deck/dpa)
  • Forst

Internationaler Tag des Waldes 2024

Ein Mitarbeiter einer Biogasanlage von Naturenergie Glemstal befüllt die Anlage mit Biomasse.
  • Energie

Biogas als zentraler Energieträger der Zukunft

Logo der Initiative Energieeffizienz- und Klimaschutz-Netzwerke
  • Energieeffizienz

Neue Energieeffizienz- und Klimaschutznetzwerke

Akten liegen auf einem Tisch. (Bild: picture alliance/Bernd Weissbrod/dpa)
  • Landwirtschaft

Entbürokratisierung der Landwirtschaft

Person zeigt am Tablet auf Klima-Maßnahmen-Register
  • Klimaschutz

Bürgerbeteiligung zum Klima-Maßnahmenregister gestartet

Das Steinheimer Becken am Albuch (Kries Heidenheim). (Bild: Stefan Puchner / dpa)
  • Naturschutz

Landesnaturschutzpreis 2024 ausgeschrieben

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 5. März 2024

Kleine grüne Pflanze auf rissigem, trockenem Boden.
  • Klimawandel

Land verstärkt Einsatz für Klimaschutz

Ein Brennstoffzellen-Hybridbus der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) steht in Stuttgart an einer Bushaltestelle.
  • Nahverkehr

Land fördert Kauf von über 200 umweltfreundlichen Bussen

Platinen liegen in einer Elektrorecycling-Abteilung.
  • Ressourceneffizienz

Landesstrategie Ressourceneffizienz

Im Wasser einer renaturierten Moorfläche spiegelt sich die Sonne. (Foto: © dpa)
  • Naturschutz

Erwerb natur- und klimaschutzwichtiger Flächen

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 27. Februar 2024

Eine Frau greift nach einem Apfel aus dem Obst- und Gemüseregal eines Reformhauses. (Foto: © dpa)
  • Ernährung

Landesweite Ernährungstage 2024

Umweltministerin Thekla Walker (Mitte) heißt neue Klimabündnis-Unternehmen willkommen. Mit dabei Vertreterinnen und Vertreter der Unternehmen (von links): Alexander Eckstein (Eugen Hackenschuh e. K.), Philipp Tiefenbach (Dorfbäckerei Tiefenbach), Stefan Lohnert (Landesmesse Stuttgart GmbH), Hans Jürgen Kalmbach (Hansgrohe SE), Dr. Hannes Spieth (Umwelttechnik BW GmbH), Jürgen Junker (Mott Mobile System GmbH & Co. KG), Diana Alam (HUGO BOSS AG) und Ina Borkenfeld (Heidelberg Materials AG)
  • Klimaschutz

Neun neue Unternehmen im Klimabündnis

Im Energiepark Mainz ist der verdichtete grüne Wasserstoff aus einem Elektrolyseur in Tanks gelagert.
  • Wasserstoff

Land fördert regionale Wasserstoffkonzepte

Ein Mann hält in Stuttgart den Zapfhahn einer Wasserstofftankstelle an den Stutzen eines Wasserstoffautos.
  • Wasserstoffwirtschaft

Land fördert Wasserstoff­tankstellen in drei Gemeinden

Das beschauliche Dorf Hiltensweiler, ein Teilort von Tettnang, wird von der Abendsonne angestrahlt. Im Hintergrund sind der Bodensee und die Alpen zu sehen.
  • Ländlicher Raum

Positionspapier zur Weiterent­wicklung des EFRE überreicht

Baden-Württemberg und die Vereinigten Arabischen Emirate vereinbaren Zusammenarbeit in Energie- und Wirtschaftsfragen (von links): Energieministerin Thekla Walker, Minister für Industrie und Fortschrittstechnologien der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Dr. Sultan Ahmed al Jaber, und Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut
  • Klimaschutz

Zusammenarbeit mit den Ver­einigten Arabischen Emiraten

  • Kultur

CO2-Rechner für Kultur­einrichtungen aktualisiert

Symbolbild: Ländlicher Raum. (Bild: Elke Lehnert / Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz)
  • Ländlicher Raum

Online-Konsultation zur künf­tigen Ausrichtung von EFRE

Brachebegrünung beim Winzerhof Vogel
  • Landwirtschaft

Ausnahme der Flächen­stilllegung rasch umsetzen

Ein Ingenieur kontrolliert in einem Labor mit einem Mikroskop einen Chip zum Einsatz in einen Quantencomputer.
  • Forschung

Mikroorganismen als Helfer im Klimaschutz

Ein Auszubildender im Handwerk arbeitet am an einer Berufsschule an einer Werkbank mit Holz.
  • HANDWERK

Land fördert Deutsches Handwerksinstitut

Ministerpräsident Winfried Kretschmann
  • Kreisbesuch

Kretschmann besucht Alb-Donau-Kreis

  • Umweltschutz

103 Bewerbungen für den Umweltpreis für Unternehmen

// //