Auslandsbesuch

Besuch des französischen Regierungsbeauftragten zur Stilllegung des Kernkraftwerks Fessenheim

Hinter einem Hinweisschild „Kernkraftwerk“ erheben sich am Mittwoch die Kühltürme des Kernkraftwerks Philippsburg (Bild: dpa).

Auf Einladung von Umweltminister Franz Untersteller hat der französische Regierungsbeauftragte für die Stilllegung des Kernkraftwerks Fessenheim, Jean-Michel Malerba, Baden-Württemberg besucht. Neben einem Gedankenaustausch mit Minister Untersteller in Stuttgart standen ein Rundgang und Gespräche im Kernkraftwerk Obrigheim auf dem Programm.

„Wir wollen, dass Fessenheim möglichst rasch abgeschaltet wird“, erklärte Franz Untersteller. „Ich sehe es daher als positives Signal, dass sich der französische Regierungsbeauftragte bei uns darüber informieren möchte, welche Erfahrungen wir in Baden-Württemberg mit dem Abschalten und dem Verfahren zum Rückbau von Kernkraftwerken gesammelt haben.“ Umgekehrt interessiere ihn seinerseits zu erfahren, wie und wann die französische Regierung die Abschaltung des ältesten Kernkraftwerks in Frankreich in unmittelbarer Nähe zur Landesgrenze im Detail plane.

Die Stilllegung und der Rückbau eines Kernkraftwerks gehen mit organisatorischen Änderungen innerhalb der Anlage einher, mit Sorgen der Beschäftigten um ihre Arbeitsplätze oder mit Fragen der Anwohner zum Strahlenschutz und zum Umgang mit radioaktiven Abfällen. Auch spürbare Auswirkungen auf die Wirtschaftskraft einer Region seien nicht auszuschließen, so Umweltminister Untersteller weiter. „Wir wollen dem französischen Regierungsbeauftragten zeigen, dass all diese Fragen lösbar und nach unserer Überzeugung kein Grund sind, das Abschalten von Fessenheim hinauszuzögern.“ Immerhin dauere der Rückbau eines Kernkraftwerks rund 20 Jahre und auch in dieser Zeit werden gut ausgebildete Fachkräfte in der Anlage benötigt.

Entgegen anderslautenden Meldungen im Zusammenhang mit dem für das Jahr 2015 geplanten Abschalten des Kernkraftwerks Grafenrheinfeld werde das Kernkraftwerk in Fessenheim auch nicht zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit in Süddeutschland benötigt, betonte Franz Untersteller weiter. Die zuständige Bundesnetzagentur habe seinem Haus bestätigt, dass Grafenrheinfeld unabhängig vom Betrieb des Kernkraftwerks Fessenheim vom Netz genommen werden kann. „Die Landesregierung wird sich weiterhin für ein baldiges Abschalten von Fessenheim einsetzen“, sagte der Minister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft.

Weitere Informationen

Die französische Regierung unter Staatspräsident François Hollande hat angekündigt, das Kernkraftwerk Fessenheim bis Ende 2016 abschalten zu wollen. Dies soll auf gesetzlicher Grundlage erfolgen. Bisher liegt noch kein Gesetzesentwurf vor, die Vorlage des Gesetzes wurde mehrfach verschoben. Ein hoher Regierungsbeamter wurde mit der Klärung von Fragestellungen der Abschaltung und der Umstrukturierung des Standorts beauftragt. Seit Mitte Januar 2014 nimmt Jean-Michel Malerba diese Stelle ein.

Umweltminister Franz Untersteller hatte sich bereits unmittelbar nach seiner Amtsübernahme für die zügige Stilllegung des Kernkraftwerks Fessenheim eingesetzt. Da der EU-Stresstest keine ernst zu nehmende Prüfung anhand eines Sicherheitsmaßstabes vorgenommen hatte, hat das Umweltministerium Baden-Württemberg das Öko-Institut und das Physikerbüro Bremen beauftragt, den Sicherheitsstandard des Kernkraftwerks Fessenheim nach deutschem Maßstab zu bewerten. Die Gutachter haben hierbei grundlegende Sicherheitsdefizite ermittelt.

Weitere Meldungen

Die Aufnahme zeigt das Atomkraftwerk in Fessenheim in Frankreich.
  • Kernkraft

Stellungnahme zu KKW Fessenheim

Solar-Carport mit Ladeinfrastruktur in Rheinfelden der Fa. Energiedienst AG, Förderprojekt INPUT
  • Förderprogramm

Weitere Photovoltaik-Anlagen auf Parkplätzen gefördert

Gruppenbild vor dem baden-württembergischen Gemeinschaftsstand auf der Hannover Messe 2024
  • Wirtschaft

Kretschmann besucht Hannover Messe

Im Energiepark Mainz ist der verdichtete grüne Wasserstoff aus einem Elektrolyseur in Tanks gelagert.
  • Wasserstoff

Ausgestaltung des Wasserstoffkernnetzes

Ministerpräsident Winfried Kretschmann
  • Kreisbesuch

Kretschmann besucht Landkreis Böblingen

Ein Windrad ist auf der Holzschlägermatte bei Freiburg zu sehen.
  • Bürokratieabbau

Erste Erfahrungen mit Praxis-Check zur Windkraft

Die Aufnahme zeigt das Atomkraftwerk in Fessenheim in Frankreich.
  • Kernkraftwerk Fessenheim

Öffentlichkeitsbeteiligung zur Stilllegung von KKW Fessenheim

Ein Mitarbeiter einer Biogasanlage von Naturenergie Glemstal befüllt die Anlage mit Biomasse.
  • Energie

Biogas als zentraler Energieträger der Zukunft

Logo der Initiative Energieeffizienz- und Klimaschutz-Netzwerke
  • Energieeffizienz

Neue Energieeffizienz- und Klimaschutznetzwerke

Akten liegen auf einem Tisch. (Bild: picture alliance/Bernd Weissbrod/dpa)
  • Landwirtschaft

Entbürokratisierung der Landwirtschaft

Im Energiepark Mainz ist der verdichtete grüne Wasserstoff aus einem Elektrolyseur in Tanks gelagert.
  • Energie

Bedarfsabfrage zur Strom- und Wasserstoff­infrastruktur

Das Atomkraftwerk Neckarwestheim. (Bild: Patrick Seeger / dpa)
  • KERNENERGIE

Defekte Brandschutzklappe im Kernkraftwerk Neckarwestheim

Diskussionsrunde beim 13. Energiepolitischen Gespräch
  • Energie

Schnellerer Ausbau der Erneuer­baren Energien und Stromnetze

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 12. März 2024

Eine Doktorandin aus Venezuela arbeitet im Labor. (Bild: © dpa)
  • Forschung

Forschung und Innovation am Oberrhein

Im Energiepark Mainz ist der verdichtete grüne Wasserstoff aus einem Elektrolyseur in Tanks gelagert.
  • Wasserstoff

Land fördert regionale Wasserstoffkonzepte

Kernkraftwerk Philippsburg ohne Türme (Aufnahme vom 03.06.2020)
  • Kernkraft

Meldepflichtiges Ereignis im Kernkraftwerk Philippsburg

Ein Mann hält in Stuttgart den Zapfhahn einer Wasserstofftankstelle an den Stutzen eines Wasserstoffautos.
  • Wasserstoffwirtschaft

Land fördert Wasserstoff­tankstellen in drei Gemeinden

Baden-Württemberg und die Vereinigten Arabischen Emirate vereinbaren Zusammenarbeit in Energie- und Wirtschaftsfragen (von links): Energieministerin Thekla Walker, Minister für Industrie und Fortschrittstechnologien der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Dr. Sultan Ahmed al Jaber, und Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut
  • Klimaschutz

Zusammenarbeit mit den Ver­einigten Arabischen Emiraten

Ministerpräsident Winfried Kretschmann
  • Kreisbesuch

Kretschmann besucht Alb-Donau-Kreis

Solar-Carport mit Ladeinfrastruktur in Rheinfelden der Fa. Energiedienst AG, Förderprojekt INPUT
  • Erneuerbare Energien

Parkplatzüberdachung mit Photovoltaik

Forschungsfabrik für Brennstoffzellen und Wasserstoff (HyFaB): Luftaufnahme des ersten Bauabschnitts am 4. November 2021
  • Wasserstofftechnologie

Land fördert Wasserstoff-Forschung

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 23. Januar 2024

Die Hand einer jungen Frau hält eine Energiesparlampe, darin ist eine kleine Pflanze.
  • Grüne Technologien

Baden-Württemberg setzt auf grüne Technologien

Ein Mann hält in Stuttgart den Zapfhahn einer Wasserstofftankstelle an den Stutzen eines Wasserstoffautos.
  • Wirtschaft

Zentrale Flächen für Cellcentric-Fabrik in Weilheim gesichert