Schienenverkehr

Bahnverkehr durch Karlsruhe weiterhin umsteigefrei möglich

Karlsruher Straßenbahnen auf der Kaiserstraße in Karlsruhe (Foto: © dpa)

Verkehrsminister Winfried Hermann und Karlsruhes Oberbürgermeister Frank Mentrup haben sich auf die künftige Vergabekonzeption der Karlsruher Zweisystemverkehre geeinigt. So können die Fahrgäste auch in Zukunft umsteigefrei aus dem Umland durch die Innenstadt fahren.

Das Karlsruher Regionalstadtbahnsystem mit Zweisystemfahrzeugen im Stadt-Umland-Verkehr stellt ein erfolgreiches und international viel beachtetes Modell dar. Zweisystemfahrzeuge können sowohl innerstädtisch wie Straßenbahnen als auch im Umland auf Eisenbahnstrecken als Eisenbahnfahrzeuge verkehren. Durch die Vergabekonzeption, auf die sich Verkehrsminister Winfried Hermann und Karlsruhes Oberbürgermeister Frank Mentrup verständigt haben, wird das Modell zukunftsfähig gesichert.

Das sogenannte Karlsruher Modell ermöglicht die Überwindung der Systemgrenzen von Eisenbahn und Straßenbahn durch den Einsatz von Zweisystemfahrzeugen. So können die Fahrgäste auch umsteigefrei aus dem Umland durch die Innenstadt fahren. Die Konzeption der Ausschreibung sieht vor, die umsteigefreie Innenstadtanbindung zu erhalten, wo sie aus Fahrgastsicht vorteilhaft ist. Diese Strecken werden ohne Ausschreibung direkt an die Albtal Verkehrs Gesellschaft mbH (AVG) vergeben, weil diese alleiniger Inhaber von Zweisystemfahrzeugen ist. Im Gegenzug verzichtet die AVG auf Angebote außerhalb ihres Bereiches. Gleichzeitig werden langlaufende Verbindungen ohne Innenstadtanbindung als klassische Eisenbahnverkehre in den Wettbewerb überführt und europaweit ausgeschrieben. Hier darf sich die AVG nicht am Wettbewerb beteiligen. „Ich bin überzeugt, dass wir damit eine gute Lösung gefunden haben, die die Interessen aller Beteiligten bestmöglich in Einklang bringt“, so Minister Hermann.

Karlsruher Modell für die nächsten Jahrzehnte sichern

Gemeinsam stellten Minister Hermann und Oberbürgermeister Mentrup ein Eckpunktepapier vor, welches die Vergabe des Modells und dessen künftigen Zuschnitt regelt. Durch die Abgrenzung der langlaufenden Linien von den Stadtbahnlinien, die durch die Karlsruher Innenstadt führen, wird die notwendige europaweite Ausschreibung möglich. Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup betonte: „Das Eckpunktepapier ist der Durchbruch auf dem Weg zur Sicherung des Karlsruher Modells für die nächsten Jahrzehnte.“ Dr. Alexander Pischon, Vorsitzender der Geschäftsführung der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) und der Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) ergänzte: „Wir freuen uns sehr darüber, dass mit der Unterzeichnung des Eckpunktepapiers eine wichtige Weiche zum Erhalt des erfolgreichen Modells gestellt wird.“

Für die Vergabe der Zugleistungen wird das Karlsruher Netz (Vergabenetz 7a/b) künftig in zwei Netze aufgeteilt: in einen Eisenbahnteil und einen Zweisystemteil. Die Zweisystemverkehre sollen direkt an die AVG vergeben werden, der Bereich der Eisenbahn wird im Wettbewerb ausgeschrieben. Die Zweisystemfahrzeuge ermöglichen zwar die Innenstadtanbindung, bringen dafür aber insbesondere bei langen Wegen einige Nachteile mit sich. Sie sind weniger leistungsstark, verfügen teilweise nicht über Toiletten, haben nur geringe Fahrradmitnahmekapazitäten und werden als weniger komfortabel empfunden. Daher haben sich Stadt und Land darauf verständigt künftig langlaufende Leistungen mit komfortableren Eisenbahnfahrzeugen über den Karlsruher Hauptbahnhof zu führen. 

Angebot des ÖPNV im Landkreis Karlsruhe verbessern

In der Regel führt der Wettbewerb sowohl zu preislichen als auch qualitativen Verbesserungen. Durch die wettbewerbliche Vergabe der Eisenbahnverkehre erwarten Stadt und Land für die Fahrgäste verbesserte Barrierefreiheit, höhere Geschwindigkeit und höhere Fahrradmitnahmekapazitäten.

Für die Linien mit Innenstadtführung strebt das Land gemeinsam mit dem Landkreis Karlsruhe, der Stadt Karlsruhe als Eigentümerin der AVG und gegebenenfalls weiteren Gebietskörperschaften die Bildung einer sogenannten „Gruppe von Behörden“ an, die diese Leistungen ab 2022 dann – in Übereinstimmung mit dem EU-Recht – direkt an die AVG vergibt. 

Dr. Christoph Schnaudigel, Landrat des Landkreises Karlsruhe ergänzte: „Wir freuen uns, dass dies auch zu einem verbesserten Angebot des öffentlichen Personen Nahverkehrs (ÖPNV) im Landkreis Karlsruhe führen wird. Bruchsal und die an den Strecken liegenden Gemeinden werden nun besser an den Raum Karlsruhe und Heidelberg/Mannheim angebunden.“

In der Vergangenheit hat sich die kommunale Seite in erheblichem Umfang finanziell für das Karlsruher Modell engagiert und damit ein im landesweiten Vergleich sehr hohes Fahrtenangebot ermöglicht. Dieses Engagement wird für die dauerhafte Finanzierbarkeit des Karlsruher Modells und den künftigen Angebotsumfang weiterhin entscheidend sein.

Minister Hermann abschließend: „Der jetzt gefundene Weg stärkt das Karlsruher Modell und ergänzt es zugleich mit Nahverkehrszügen, die eine höhere Qualität auf längeren Strecken bieten und keine Zweisystemfahrzeuge benötigen.

Weitere Meldungen

Industrie und Binnenmarkt
  • Städtebau

Zukunftskonzept für Hafen Mannheim

Kinder sind auf einer Straße mit dem Fahrrad unterwegs zur Schule. (Foto: © dpa)
  • Verkehrssicherheit

Schulwegprofis gesucht

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 17. September 2024

Icon eines Tachos.
  • Klimaschonende Mobilität

Erfolge und Herausforderungen der Verkehrswende

Symbolbild: Ein Auto steht neben einem Baustellenschild am Neckartor. (Bild: Sebastian Gollnow / dpa)
  • Straßenbau

Erhaltungsmaßnahmen müssen verschoben werden

Kinder sind auf einer Straße mit dem Fahrrad unterwegs zur Schule. (Foto: © dpa)
  • Sicherheit

Start der Aktion „Sicherer Schulweg“

Portrait von Michael Kleiner
  • Wirtschaft

Kleiner wirbt in Polen für den Standort Baden-Württemberg

Landesrat Zadra aus Vorarlberg und Verkehrsminister Hermann präsentieren die unterzeichnete Absichtserklärung.
  • Schienenverkehr

Grenzüberschreitenden Schienenverkehr verbessern

Ein Stocherkahn fährt auf dem Neckar.
  • Wasser

Land fördert naturnahe Ge­wässerentwicklung des Neckars

Eine neue Asphaltdecke wird auf einer Straße aufgebracht. (Bild: Patrick Seeger / dpa)
  • Verkehr

Freie Fahrt im Brandbergtunnel

Verkehrsminister Winfried Hermann (links) und Thomas Moser, Vorstandssprecher und Technischer Vorstand der SSB (rechts)
  • Nahverkehr

84 Millionen Euro für Stadtbahnnetz Stuttgart

Autonomes Shuttle
  • Autonomes Fahren

RABus: Autonome Busse gehen in die Betriebsphase

Bahnsteig des Bahnhof Merklingen mit einer Informationsanzeige.
  • Infrastruktur

Land fördert Kauf und Modernisierung von Bahnstationen

Salbei-Glatthafer-Wiese auf einer Böschung im Frühsommer (Foto: © Dr. Tillmann Stottele)
  • Straßenoasen

Wettbewerb für Arten- und Klimaschutz an Verkehrsflächen

Landrat Riegger, Ministerpräsident Kretschmann und Verkehrsminister Hermann laufen vor einer Wandergruppe und schauen in die Kamera.
  • bwegt

Eröffnung des zehnten „bwegt-Wanderwegs“

Eine Frau macht ein Selfie mit einem Mann in einem Zug. An der Fensterscheibe klebt das Logo von CiCoBW
  • Nahverkehr

Mitnahme-Aktion in Bus und Bahn startet

Photovoltaik Lärmschutzelemente
  • Erneuerbare Energien

Land fördert Photovoltaik an Mobilitätsinfrastrukturen

In Westen gekleidete Polizisten stehen in Reutlingen. (Bild: picture alliance/Silas Stein/dpa)
  • Sicherheit

Stellungnahme zur „Letzten Generation“

Ein Polizist geht an einem Warndreieck mit der Aufschrift „Unfall“ vorbei. (Foto: © dpa)
  • Polizei

Positive Verkehrsunfallbilanz

Illustrierte Bildcollage mehrer Personen mit verschiedener Fortbewegungsmitteln wie Bus und Bahn, Fahrrad, E-Auto oder E-Scooter un zu Fuß vor der Kulisse einer grünen Stadtmitte auf dem Weg zum Einkaufen oder zur Arbeit.
  • Mobilität

Landesmobilitätsgesetz geht in die Anhörung

Ein Mann joggt entspannt und gut gelaunt über eine Straßenkreuzung in einem Wohngebiet. Parallel zu ihm fahren Radfahrerinnen und Radfahrer an ihm vorbei.
  • Fuss- und Radverkehr

Neue Rad- und Fußgängerbrücke in Heidelberg

Minister Hermann steht vor einem Gleis, das vom Unwetter zerstört wurde.
  • Unwetterschäden

Neue Förderregeln für Infrastruktur der Kommunen

Ein Maurer arbeitet mit Zement und Mörtel an einer Ziegelwand.
  • Baurecht

Bauen schneller und einfacher machen

Schülerlotse geht mit Schulkindern über Zebrastreifen
  • Fußverkehr

Schulwege bei Fußverkehrs-Checks 2024 im Fokus

Landstromversorgung von Containerschiffen
  • Schifffahrt

Ökostrom-Anschlüsse für den Hafen Kehl