Wald

Baden-Württemberg hat bundesweit höchsten Anteil naturnaher Wälder

Ein Wanderer geht beim Naturschutzzentrum Kaltenbronn im Schwarzwald einen Weg entlang. (Foto: dpa)

Die Bundeswaldinventur zeigt, dass der Wald in ganz Baden-Württemberg in den letzten 25 Jahren ökologischer, vielfältiger und klimastabiler geworden ist.
Außerdem hat der erste Nachhaltigkeitsbericht für Staatswald gezeigt, dass das Land im Staatswald die Nachhaltigkeitsziele Ökologie, Ökonomie und Soziales voran bringt.

„Der Wald in unserem Land ist vielfältig und erfüllt verschiedenste Aufgaben. Der Wald ist eine wichtige Rohstoffquelle. Gleichzeitig ist er der wichtigste Lebensraum für Tiere und Pflanzen und beliebter Erholungsraum für Waldbesucherinnen und Waldbesucher. Die Bundeswaldinventur zeigt, dass der Wald in ganz Baden-Württemberg in den letzten 25 Jahren ökologischer, vielfältiger und klimastabiler geworden ist. Das ist Bestätigung und Ansporn zugleich, den Weg der Nachhaltigkeit im Forst konsequent weiter zu gehen. Dazu leistet der Nachhaltigkeitsbericht für den Staatswald einen bedeutenden Beitrag - er zeigt erstmals mit nachvollziehbaren Fakten, dass das Land im Staatswald die Nachhaltigkeitsziele Ökologie, Ökonomie und Soziales voran bringt“, sagte Forstminister Alexander Bonde bei der Vorstellung der Ergebnisse der Bundeswaldinventur 3 für Baden-Württemberg und des ersten Nachhaltigkeitsberichtes des Landesbetriebs ForstBW für den Staatswald.

Bundesweit höchste Anteile naturnaher Wälder im Land

„Die Bundeswaldinventur ist die einzige Datenquelle über den Wald, die alle Waldbesitzarten erfasst - also Staatswald, Kommunalwald und Privatwald“, sagte Bonde. Die neue dritte Inventur gebe einen sehr guten Überblick, wie sich der Wald im Land in den letzten 25 Jahren entwickelt habe. „Die Waldfläche ist seit 1987 stabil geblieben. Wir haben jetzt ältere Bestände, das durchschnittliche Baumalter hat zugenommen. Der Wald wird bunter bei den Baumarten, der Struktur, der Naturnähe der Bestände und bei der Verjüngung. Zusätzlich werden unsere Bäume dicker, und wir haben damit mehr starke Bäume im Wald. Im Bundesvergleich weist der Wald in Baden-Württemberg mit 50,4 Prozent aktuell die höchsten Anteile sehr naturnaher und naturnaher Wälder auf“, sagte der Minister. Beim Totholz und den Biotopbäumen würden ebenfalls sehr gute Werte erreicht. Der Vorrat im Gesamtwald zeige einen gesicherten positiven Trend, so sei der Derbholzvorrat des Gesamtwalds 2012 auf einen neuen Höchstwert von 499 Millionen Kubikmeter gestiegen. Das entspreche fast einer Schlange voll beladener Holz-LKWs von der Erde bis zum Mond und zurück. „Die Bundeswaldinventur belegt, dass unsere Forstwirtschaft im Land auf einem sehr guten Weg ist und den Waldumbau erfolgreich vorantreibt. Diesen Weg werden wir fortsetzen. Wir brauchen naturnahe und stabile Mischwälder, um den Wald gerade auch vor dem Hintergrund der Klimaerwärmung dauerhaft und nachhaltig pflegen und nutzen zu können“, so Bonde.

Erster Nachhaltigkeitsbericht für den Staatswald

„Die Gesellschaft stellt an den Staatswald besonders hohe Ansprüche. Das Landeswaldgesetz verpflichtet deswegen den Staatswald zu einer besonders vorbildlichen Waldbewirtschaftung. Es ist unsere Aufgabe, die Bedürfnisse und Anforderungen an den Wald verantwortungsvoll auszubalancieren, um die vielfältigen Funktionen des Waldes zu sichern und für nachfolgende Generationen zu erhalten. Die Landesregierung stärkt deshalb das Prinzip der Nachhaltigkeit im Forst und belegt dies durch nachvollziehbare und messbare Parameter. Ökologische, soziale und ökonomische Ziele werden im Staatswald gleichrangig umgesetzt. Der Nachhaltigkeitsbericht dokumentiert erstmals detailliert und transparent die zentralen Nachhaltigkeitsziele von ForstBW und zeigt auf, wo wir auf dem Weg dorthin derzeit stehen“, so Minister Bonde. Der Nachhaltigkeitsbericht zeige erste Tendenzen zwischen den Ausgangswerten im Jahr 2009 und den Zielwerten für das Jahr 2020. „Positiv herauszustellen sind die vielfältigen Verbesserungen im ökologischen Bereich durch die FSC-Zertifizierung, neue Waldbaukonzepte sowie das Alt- und Totholzkonzept. Dass diese ökologischen Erfolge im Einklang mit der Wirtschaftlichkeit erreicht wurden, zeigt die positive Entwicklung der betriebswirtschaftlichen Kennzahlen. Dabei wurde der Nachhaltshiebsatz, der wichtigste forstlicher Gradmesser einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung, im Betrachtungszeitraum strikt eingehalten“, sagte der Forstminister abschließend.

Die Bundeswaldinventur

Die Bundeswaldinventur wurde 1987 erstmals und 2002 sowie 2012 erneut durchgeführt. Sie ist die einzige Quelle für Strukturdaten für den Gesamtwald. Bundesweit wurde der Waldzustand mit Stichproben in einem Raster von vier mal vier Kilometern erfasst. In Baden-Württemberg wurde das Raster auf zwei mal zwei Kilometer verdichtet, um noch genauere, auch regional verwertbare Ergebnisse zu erhalten.

Insgesamt wurden 13.232 Stichproben (Traktecken) mit Messungen aufgenommen. Dabei wurden rund 100.000 Bäume vermessen, 153.000 Bäume zusätzlich gezählt, bei 40.000 Bäumen die Höhe gemessen und 50 verschiedene Baumarten erfasst.

Baden-Württemberg weist mit einem Waldanteil von 38,4 Prozent nach Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland eine über dem Bundesdurchschnitt liegende Bewaldung vor. Absolut betrachtet besitzt Baden-Württemberg nach Bayern die zweitgrößte Waldfläche im Bundesvergleich.

In baden-württembergischen Wäldern stehen knapp 20 Milliarden Bäume, die größer sind als 20 Zentimeter. Davon sind rund 830 Millionen Bäume in 1,3 Metern Höhe stärker als sieben Zentimeter. Auf jeden Einwohner im Land entfallen davon 78 Bäume, wobei die Spanne in den Kreisen von drei Bäumen im Stadtkreis Mannheim bis zu 251 Bäumen im Landkreis Freudenstadt reicht.

Fichte, Buche, Tanne, Kiefer und Eiche nehmen über drei Viertel der Waldfläche ein und prägen das Waldbild des Landes. Nennenswerte, wenn auch kleinere Anteile haben Esche, Bergahorn, Douglasie, Lärche, Hainbuche, Birke und Erle. Seit 1987 nimmt der Anteil der Laubbäume kontinuierlich zu, im Gesamtwald von 36,1 Prozent auf heute 46,8 Prozent. Über 71 Prozent der Bestände sind sehr gut gemischt, nur noch rund 13 Prozent gelten als Reinbestände. Der Anteil der sehr naturnahen und naturnahen Bestockungen hat sich ebenfalls erhöht.

Strategischer Nachhaltigkeitsbericht

Kernstück des Strategischen Nachhaltigkeitsmanagements ist mit der Sustainability Balanced Scorecard ein ausgewogenes Kennzahlensystem. In einem zunehmend vielschichtiger werdenden Arbeitsumfeld verfügt ForstBW damit über ein Instrument, um die angestrebten Nachhaltigkeitsziele zu definieren, den Umsetzungsprozess zu steuern und den Erfolg zu messen.

ForstBW: Bundeswaldinventur

Bundeswaldinventur

ForstBW: Nachhaltigkeitsbericht (PDF)

ForstBW

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