„Die Bärlauch-Saison hat begonnen. Wer im Wald wild wachsenden Bärlauch sammeln möchte, muss auf der Hut sein. Die Blätter sind nämlich leicht mit den hochgiftigen Blättern von Herbstzeitlosen und Maiglöckchen zu verwechseln. Diese Unwissenheit kann tödliche Folgen haben. Daher rate ich Verbraucherinnen und Verbrauchern, im Zweifelsfall lieber die Finger weg von den Kräutern zu lassen“, sagte Verbraucherminister Alexander Bonde.
In der Frühjahrsküche erfreuen sich die gestielten, schlanken Bärlauchblätter als milder Knoblauchersatz großer Beliebtheit. Da zur gleichen Zeit wie der Bärlauch jedoch auch Herbstzeitlose und Maiglöckchen Saison hätten und diese oft an ähnlichen Stellen wachsen, sei die Verwechslungsgefahr groß. „Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal bilden die Stängel. Jedes Bärlauchblatt wächst an einem einzelnen Stängel aus dem Boden, meist in Gruppen dicht beieinander. Dagegen weisen Maiglöckchen immer zwei Blätter an einem Stängel auf. Bei Herbstzeitlosen wiederum entwickeln sich Stängel umfassende Blätter, das heißt die Blätter liegen zunächst eng am Stängel an und entfalten sich dann“, erklärte der Minister. Ein weiteres Indiz sei der Geruch, so der Minister. „Nur beim Zerreiben von Bärlauchblättern entsteht der typische Knoblauchgeruch. Allerdings nehmen die Hände den Knoblauchgeruch irgendwann an, sodass dieser Kniff keine 100 prozentige Sicherheit gibt.“
Herbstzeitlose und Maiglöckchen speichern in ihren Blättern Inhaltsstoffe, die nach dem Verzehr lebensgefährliche Vergiftungen auslösen können. Vergiftungsanzeichen sind Erbrechen, Krämpfe, akute Kreislaufbeschwerden und blutiger Durchfall. Diese Symptome treten bereits zwei bis sechs Stunden nach dem Essen auf. „Wer nach dem Verzehr von vermeintlichem Bärlauch diese Beschwerden hat, sollte unbedingt sofort einen Arzt aufsuchen“, riet der Minister.
Bonde wies außerdem darauf hin, dass auch wild wachsender Bärlauch nicht ungefährlich sei, da die Blätter mit Eiern des Kleinen Fuchsbandwurms behaftet sein könnten. „Da diese erst bei Kochtemperaturen ab 60 Grad abgetötet werden, bringt meist auch gründliches Waschen oder Einfrieren nichts“, warnte der Verbraucherminister. Wer auf sein Bärlauch-Pesto ungern verzichten möchte, sollte dafür keinen wild gesammelten Bärlauch verwenden, so der Minister abschließend.
Weitere Informationen
Im Zweifel oder bei Notfällen steht die Vergiftungs-Informations-Zentrale (VIZ) Freiburg unter der Telefonnummer 07 61-1 92 40 rund um die Uhr kostenfrei zur Verfügung. 2004 war ein älteres Ehepaar in Baden-Württemberg tot aufgefunden worden. Nach polizeilichen Ermittlungen hatte das Paar gesammelte Blätter der Herbstzeitlosen für Bärlauch gehalten und war daran gestorben.
CVUA Stuttgart: Bärlauch – Vorsicht schützt – Ein Bericht aus unserem Laboralltag