Auszeichnung

Bürger mit Heimatmedaille Baden-Württemberg 2015 ausgezeichnet

Teilnehmer des Trommel- und Fanfarenzug Bretten (Foto: © dpa)

Staatssekretärin Gisela Splett hat im Namen der baden-württembergischen Landesregierung acht Persönlichkeiten mit der Heimatmedaille Baden-Württemberg ausgezeichnet. Die Übergabe der Medaillen bildet traditionell den Auftakt der Landesfesttage im Rahmen der Heimattage Baden-Württemberg, die dieses Jahr von der Stadt Bruchsal ausgerichtet werden.

„Baden-Württemberg ist als zukunftsorientiertes und traditionsreiches Land von großem bürgerschaftlichen Engagement geprägt. Die aktuellen Geschehnisse in der Welt zeigen uns deutlich wie wichtig Heimat für die Menschen ist. Deshalb wollen wir noch mehr Jüngere und Menschen mit Migrationshintergrund in diese Auszeichnung einbeziehen“, so Staatssekretärin Gisela Splett bei der Veranstaltung.

Auf Vorschlag der Arbeitskreise für Heimatpflege in den Regierungsbezirken hatte der Landesausschuss Heimatpflege Baden-Württemberg dem Wissenschaftsministerium acht Persönlichkeiten benannt, die in diesem Jahr mit der Heimatmedaille ausgezeichnet werden sollen. Die Auszeichnung wird Persönlichkeiten zuerkannt, die sich um die Heimat Baden-Württemberg besonders verdient gemacht haben. Die Verdienste können sowohl in organisierten als auch in nicht organisierten Formen ehrenamtlicher Tätigkeit bzw. bürgerschaftlichen Engagements erbracht worden sein. Außer Betracht bleiben berufliche Tätigkeiten sowie ehrenamtliche Tätigkeiten in den Organen der kommunalen Selbstverwaltung.

Die Heimattage werden seit 1978 vom Land Baden-Württemberg organisiert. Sie vereinen zahlreiche Veranstaltungen der ausrichtenden Kommunen, darunter einen großen Festumzug, der traditionell am zweiten Septembersonntag stattfindet.

Kurzinformationen zu den Trägerinnen und Trägern 2015:

Thomas Adam, Karlsruhe

Der Politikwissenschaftler Thomas Adam ist Autor von mehr als 100 Veröffentlichungen zur Landesgeschichte. Mit seinen Büchern „Streifzüge zwischen Karlsruhe und Heidelberg“ und „Kleine Geschichte des Kraichgaus“ unternahm er zahlreiche Lesereisen durch den gesamten nordbadischen und nordwürttembergischen sowie vorderpfälzischen Raum mit Vorträgen in Bibliotheken, bei Heimatvereinen und sonstigen Anlässen. Bereits im Jahre 1993 erhielt er den Jugendpreis des Landespreises für Heimatforschung Baden-Württemberg. Als Mitglied zahlreicher Heimatvereine und -verbände ist er ein gefragter Redner für historische Festvorträge bei Vereins- und Gemeindejubiläen. Seit 1991 ist er Vorsitzender des Vereins für Umwelt- und Naturschutz Untergrombach und gehörte nach der Gründung mehrere Jahre der Vorstandschaft der Streuobstinitiative im Stadt- und Landkreis Karlsruhe an. Sein Engagement im Naturschutz hat auch zu einer intensiven Beschäftigung mit der Landschaftsgeschichte und zu zahlreichen Beiträgen zu diesem Thema geführt.

Christa Brückner, Brackenheim

Christa Brückner setzt sich seit 2004 als 1.Vorsitzende des Heimatvereins Brackenheim für die Konzeption und den Betrieb des Heimatmuseums im Stadtteil Botenheim ein. Sie ist das Aushängeschild, Motor und Identifikationsfigur dieses Heimatmuseums. Mit hohem zeitlichem Einsatz und viel Liebe zum Detail ergänzt sie kontinuierlich die Dauerausstellung, um eine authentische Darstellung des Lebensalltags der Menschen im 19. Jahrhundert zu erreichen. Sie führt jedes Jahr bis zu 50 Besuchergruppen durch das ehemalige Rats- und Schulhaus, wobei ihr auch die jüngere Generation am Herzen liegt. Das Veranstaltungsprogramm umfasst neben Führungen, dem Sommerferienprogramm und Vorlesungen auch eine jährliche Sonderausstellung zu unterschiedlichen Themen. Dank ihres außerordentlichen Engagements ist das Heimatmuseum fester Bestandteil besonderer Veranstaltungen wie das Botenheimer Maibaumfest oder der Botenheimer Weinherbst und nimmt auch an der „Tour de Ländle“ teil.

Alfred Götz, Sinsheim

Der Bibliothekar Alfred Götz ist seit 1982 Mitglied im Beirat des Heimatvereins Kraichgau und verantwortet den Aufbau der Kraichgau Bibliothek im Graf Eberstein Schloss in Kraichtal-Gochsheim. Er betreut die 1986 eröffnete und mittlerweile mehr als 6.000 Bände umfassende Vereinsbibliothek mit dem Ziel, Mitgliedern, Heimatforschern, Ge-nealogen und Schulen umfassend gesammeltes Schrifttum über den Kraichgau zur Verfügung zu stellen. Er ist selbst Autor oder Mitherausgeber zahlreicher Publikationen, z.B. der Sonderveröffentlichung Nr. 25 „Der Kraichgau und Teile seiner Nachbarlandschaften, eine Regionalbibliographie, Bd. 1“ aus dem Jahr 2001 oder verschiedener Aufsätze zur Heimat- und Regionalgeschichte im Kraichgauer Jahrbuch und in den Sinsheimer Geschichtsblättern. An dem vom „Verein Jüdisches Leben im Kraichgau e.V.“ herausgegebenen Buch „Jüdische Persönlichkeiten im Kraichgau“ arbeitete er ebenfalls mit. Daneben engagiert er sich langjährig in der Ortsgeschichtsschreibung seiner Heimatgemeinde Bargen.

Ingrid Kühbacher, Freiburg

Ingrid Kühbacher hat sich in vielfältiger Weise ehrenamtlich für die Erforschung und Erhaltung der Heimatgeschichte in Freiburg und am Oberrhein verdient gemacht. Bereits im Jahre 2002 wurde ihr 25 jähriges Engagement als Gästeführerin von der Stadt Freiburg mit einer Ehrenurkunde gewürdigt. Daneben leitete sie wissenschaftliche Exkursionen des Breisgau Geschichtsvereins Schau ins Land, in dessen Ausschuss sie seit 2003 gewählt wurde. Eine große nachhaltige Leistung gelang ihr im Jahre 2000 mit der Gründung der Gesellschaft der Freunde und Förderer des Alten Friedhofs in Freiburg, deren Erste Vorsitzende sie bis heute ist. Seit Jahrzehnten setzt sie sich für den Erhalt dieses Friedhofs und die immer wieder notwendigen Restaurierungen der Grabmale ein. Als Fremdenführerin hat sie die Geschichte der Familien aus Freiburg und dem Umland, deren Gräber erhalten sind, erforscht, einem weiten Publikum bekannt gemacht und in ihrem Buch „Sie lebten in Freiburg – Erinnerungen beim Gang über den Alten Friedhof“ detailliert dokumentiert. Das Buch ist für viele zu einer Fundgrube für die Freiburger Lokalgeschichte geworden und als Standardwerk anerkannt. Als unermüdlichem „Motor“ seit Gründung dieser Gesellschaft ist es ihr vor allem zu verdanken, dass der Alte Friedhof und die Geschichte der dort vertretenen Freiburger Familien in weiten Kreisen der Bevölkerung präsent sind. Darüber hinaus ist sie Autorin des Buches „In Freiburg bekannt“ sowie Verfasserin zahlreicher Artikel der örtlichen Presse.

Harald Neu, Ehingen

Bereits seit jungen Jahren ist Harald Neu mit den traditionsreichen Bürgerwehren und -garden des Landes eng verbunden. Er trat erstmals 1962 in die Bürgerwache Crailsheim 1830 ein und wechselte 1972 zur Historischen Bürgerwache Ehingen. 1991 wurde er Beirat im Landesverband und bereits 1995 Landeskommandant des Landesverbandes Historischer Bürgerwehren und Stadtgarden Württemberg-Hohenzollern. Seit 2001 wirkt Neu auch als stellvertretender Vorsitzender des Arbeitskreises Heimatpflege im Regierungsbezirk Tübingen e.V. Er wechselte als Ehrenoffizier wieder zur Bürgerwache Crailsheim und wurde im März 2015 zum Ehrenlandeskommandanten ernannt. In seinen Ehrenämtern hat Harald Neu den Mitgliedsverbänden zu zeitgemäßen (Kommunikations-)Strukturen verholfen, den Verbandsspielmannszug gefördert und aktive Kontakte zur Landesregierung und Bundeswehr gehalten. Besonders am Herzen lag ihm auch der Freundeskreis der Bürgerwehren und ihr Mitteilungsblatt "Bunter Rock".

Prof. Dr. rer. nat. Burkart Oertel, Neubiberg

Neben seiner Lehrtätigkeit als Professor für Mathematik und Bauphysik an der Hochschule der Bundeswehr in Neubiberg bei München hat sich Burkhart Oertel der Genealogie verschrieben. Dabei machte er es sich zur Aufgabe, die systematische Erfassung und Veröffentlichung personengeschichtlicher Quellen in Form von Ortssippenbüchern in Baden-Württemberg voranzubringen. Von den inzwischen mehr als 100 im Selbstverlag herausgegebenen Ortssippenbüchern stammen 34 Bände mit teilweise schwierigen städtischen Populationen aus seiner eigenen Feder. Mit der von ihm unterhaltenen historisch demographischen Dokumentationsstelle hat er eine wichtige Grundlage für die Familien- und auch für die Lokal- und Regionalgeschichtsforschung geschaffen. Die Daten der Projekte fließen in einer Zentraldatei zusammen, welche alle ermittelten historischen Personendaten zusammenführt, überörtlich vernetzt und auch für die universitäre Forschung nutzbar macht. Für seine Leistung erhielt er bereits 1984 von der Zentralstelle für Personen- und Familiengeschichte in Frankfurt die Medaille Pro Merito Genealogiae, 2003 das Bundesverdienstkreuz am Bande und 2005 die Ehrennadel des Arbeitskreises Heimatpflege Regierungsbezirk Karlsruhe e.V.

Wulf Wager, Altenriet

Wulf Wager hat sich in den vergangenen 35 Jahren auf verschiedenen Feldern der Brauchtumspflege und -forschung vielfältig engagiert. Seine Interessen liegen dabei auf den Gebieten des Volkstanzes, der Volksmusik und des Volkslieds sowie des Fasnets- und Narrenwesens sowie der schwäbischen Mundart. Dabei engagiert er sich in hohem Maße in der Jugendarbeit und Erwachsenenbildung. Er hat 2002 den großen Mundartwettbewerb „Sebastian Blau Preis“ initiiert. Die Gewinnung und Förderung von Künstler/innen aus dem Mundartbereich stand für Wulf Wager nicht nur beim Sebastian Blau Preis im Fokus, sondern auch bei der Initiative für das Projekt "Mundart in der Schule". Seit 2005 wurden hierdurch landesweit fast 500 schwäbische, alemannische und fränkische Mundartbegegnungen zwischen Künstlern und Schulklassen mit fast 10.000 erreichten Schülerinnen ermöglicht. Aufgrund seines Einsatzes sitzen dafür die beiden Mundartvereinigungen „schwäbische mund.art e.V.“ und die alemannische „Muettersproch-Gsellschaft e.V.“ im sogenannten „Horgener Kreis“ in einem Arbeitskreis "Mundart in der Schule" an einem Tisch. Als weitere heimatpflegerische Engagements sind zu nennen: Leiter der Volkstanzwoche, Volkstanz- und Fahnenschwinglehrer, Gründer und Leitung der Volkstanzgruppe Schwäbischer Albverein, Aufbau und ehrenamtliche redaktionelle Mitarbeit der Zeitschrift „Der Heimatpfleger“, Leitung zahlreicher Seminare der Jugend- und Erwachsenenbildung, Maskenrat im Narrengilde Kübelesmarkt und Organisator des Cannstatter Volksfestumzuges.

Dr. theol. Beate M. Weingardt, Tübingen

Beate Maria Weingardt arbeitet seit 2004 als freie Referentin in der Erwachsenenbildung, Autorin und psychologische Beraterin. In ihrem Ehrenamt setzt sie sich seit vielen Jahren nachhaltig für die schwäbische Mundart ein. Dabei hat sie sich nicht nur im Bereich der Förderung des schwäbischen Dialekts, sondern auch auf dem Gesamtgebiet der Landesgeschichte und der Heimatpflege in der Region Neckar-Alb vielfältige Verdienste erworben. Sie leitet seit vielen Jahren die Gruppe Tübingen des Fördervereins Schwäbischer Dialekt e.V., wo sie oft selbst als Referentin auftritt. Dabei thematisiert sie nicht nur Mundartfragen, sondern befasst sich auch mit orts-, regional- und landesgeschichtlichen Themen. Zudem hat sie einen monatlichen „Schwäbischen Stammtisch“ gegründet, bei dem auch weitere Ideen für die Verfestigung und Verbreitung des schwäbischen Dialekts gesammelt und umgesetzt werden. Darüber hinaus veranstaltet Beate M. Weingardt seit etlichen Jahren die beliebten „Sonntagsausklangs“- Soireen mit Texten, Poesie, Musik und Gesang auf der landesweit bekannten Wurmlinger Kapelle bei Rottenburg am Neckar.

Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst: Heimatpflege in Baden-Württemberg und Videoclips zu den Preisträgern

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