Abfall

Abfallbilanz 2015 vorgestellt

Mitarbeiter der Abfallwirtschaft Stuttgart beladen in der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart einen Müllwagen. (Foto: © dpa)

Umweltminister Franz Untersteller hat die Abfallbilanz Baden-Württemberg für das Jahr 2015 vorgestellt. „Das Pro-Kopf-Aufkommen an häuslichen Abfällen sinkt zwar weiter, Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum führen dennoch zu insgesamt größeren Abfallmengen im Land“, sagte der Minister.

Die insgesamt 123 Seiten umfassende Bilanz enthält zahlreiche Daten und Schaubilder zum aktuellen Stand der kommunalen Kreislaufwirtschaft im Land.

Ausgewählte landesweite Kennzahlen

Die Abfallbilanz weist für das vergangene Jahr 47 Millionen Tonnen an Abfällen aus, die insgesamt in Baden-Württemberg zusammengekommen sind. Gegenüber dem Jahr 2014 bedeutet dies eine Zunahme von einer Million Tonnen. Diese Zahl beinhaltet 35,45 Millionen Tonnen Abfälle, die Industrie- und Gewerbebetriebe direkt entsorgt haben. Hinzu kommen 11,55 Millionen Tonnen Abfälle der privaten Haushalte, der Bauwirtschaft und haushaltsähnliche Abfälle der Industrie, um die sich die öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger in den Stadt- und Landkreisen gekümmert haben.

„Für die kommunale Abfallwirtschaft sind letztes Jahr rund 415.000 Tonnen oder gut drei Prozent weniger Abfälle angefallen als noch im Jahr zuvor“, erklärte Umweltminister Untersteller. Dass die Abfallmenge insgesamt dennoch zugenommen habe sei auf das Wirtschaftswachstum im Land zurückzuführen. „Dass unsere Wirtschaft weiter wächst, ist gut. Die Zahlen belegen aber, dass das in unserer Landesstrategie Ressourceneffizienz enthaltene Ziel, das Wirtschaftswachstum vom Ressourcenverbrauch und damit auch vom Abfallaufkommen zu entkoppeln, wichtig und richtig ist.“

Das Gesamtaufkommen an häuslichen Abfällen, die Haus- und Sperrmüll einschließlich Geschäftsmüll aus öffentlicher Sammlung, getrennt erfasste Wertstoffe aus Haushalten sowie Abfälle aus der Biotonne umfassen, ist gegenüber dem Vorjahr leicht angestiegen auf nunmehr 3,81 Millionen Tonnen. „Allerdings ist auch die Bevölkerung im Land um mehr als 100.000 Einwohner gewachsen“, erklärte der Minister. “Das Pro-Kopf-Aufkommen ist daher um drei Kilogramm je Einwohner und Jahr auf nun 353 Kilogramm weiter gesunken.“

Auch das Pro-Kopf-Aufkommen an Haus- und Sperrmüll ist weiter rückläufig. „Mit 142 Kilogramm je Einwohner und Jahr haben wir den niedrigsten Wert erreicht seit 1990, dem Jahr, als die Abfallbilanz im Land zum ersten Mal erstellt wurde“, sagte Franz Untersteller.

Beim Bioabfall ging die getrennt gesammelte Menge um ein Kilogramm auf durchschnittlich 45 Kilogramm je Einwohner und Jahr zurück. Fachleute führen dies auf den trockenen Sommer 2015 zurück. Mit Blick auf den Hohenlohekreis und die Kreise Lörrach und Ravensburg, in denen seit Beginn des Jahres 2016 der Bioabfall gesammelt wird, erklärte der Umweltminister: „Für unsere nächste Abfallbilanz erwarten wir wieder einen Anstieg des im Land gesammelten Bioabfalls. Unser Ziel ist es, die wertvolle Ressource Bioabfall in ganz Baden-Württemberg separat zu erfassen und mit modernsten Technologien bestmöglich zu verwerten.“

Die durchschnittliche Jahresabfallgebühr für einen Vier-Personen-Haushalt im Jahr 2016 beträgt 150,41 Euro, im Jahr 2015 waren es 150,07 Euro. „Trotz erheblicher Investitionen in Entsorgungs- und Verwertungsanlagen sind die Müllgebühren damit auf dem sehr niedrigen Niveau der Vorjahre geblieben“, erklärte Minister Untersteller.

Entwicklung in den Stadt- und Landkreisen

Spitzenreiter in der Kategorie „Kreisfreie Großstädte“ ist wie im Vorjahr die Stadt Freiburg mit einem Aufkommen an Haus- und Sperrmüll (einschließlich Geschäftsmüll) von insgesamt 110 Kilogramm je Einwohner und Jahr. Das höchste Pro-Kopf-Aufkommen fiel mit 246 Kilogramm in Mannheim an. Gegenüber dem Vorjahr stellt dies einen weiteren Rückgang um vier Kilogramm dar.

Die Kategorie „Städtische Kreise“ führt mit 68 Kilogramm je Einwohner und Jahr der Kreis Calw an. Am anderen Ende der Tabelle befindet sich der Ortenaukreis, in dem das Aufkommen gegenüber dem Vorjahr jedoch um zwei Kilogramm auf nun 203 Kilogramm je Einwohner und Jahr gesunken ist.

Bei den „ländlichen Kreisen“ liegt traditionell der Landkreis Freudenstadt vorn, mit 71 Kilogramm je Einwohner und Jahr. Schlusslicht in dieser Kategorie ist der Hohenlohekreis mit durchschnittlich 220 Kilogramm Haus- und Sperrmüll je Einwohner und Jahr.

„Die großen Differenzen in den einzelnen Kreisen erscheinen auf den ersten Blick zwar erstaunlich“, betonte Franz Untersteller weiter. „Allerdings unterscheiden sich die Strukturen zum Teil erheblich, dies muss man berücksichtigen.“ So spiele beispielsweise die Größe eines Kreises ebenso eine Rolle wie die Bevölkerungsdichte oder die Frage, wie in den einzelnen Kreisen die gewerblichen Abfälle entsorgt werden und wie viel Mengen Geschäftsmüll die Statistik im Bereich Haus- und Sperrmüll daher enthalte. Trotzdem gebe der Vergleich eine gewisse Orientierung und helfe dabei, noch vorhandene Optimierungspotenziale aufzudecken, so Untersteller.

„Die Abfallbilanz 2015 zeigt, dass wir trotz positiver Entwicklungen noch ein gutes Stück Arbeit vor uns haben auf dem Weg zu einer echten Kreislaufwirtschaft“, erklärte Umweltminister Untersteller. „Baden-Württemberg ist so wirtschaftsstark wie es rohstoffarm ist. Unser Ziel ist es daher, die vielen Wertstoffe, die in der Bananenschale, dem nicht mehr genutzten Handy oder dem abgerissenen alten Haus stecken, wiederzugewinnen und erneut zu nutzen.“

Publikationen: Abfallbilanz 2015

Durchschnittliche Abfallgebühren 2002 – 2016 für einen 4-Personen-Haushalt in Baden-Württemberg und Anteil getrennt erfasster Abfallfraktionen an häuslichen Abfällen in Baden-Württemberg 1990 und 2015 (PDF)

Veränderung der häuslichen Abfälle von 1996 zu 2015 und Aufkommen an Haus- und Sperrmüll einschließlich Geschäftsmüll aus öffentlicher Sammlung 2014 und 2015 (PDF)

Weitere Meldungen

Autos fahren in Stuttgart (Foto: © dpa)
  • Verkehr

Statt Fahrverbote wirksame Maßnahmen für weniger CO2-Ausstoß

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (links) und der lombardische Staatssekretär für internationale Angelegenheiten Raffaele Cattaneo (rechts)
  • Europa

Land übergibt Präsidentschaft der „Vier Motoren für Europa“

Im Energiepark Mainz ist der verdichtete grüne Wasserstoff aus einem Elektrolyseur in Tanks gelagert.
  • Wasserstoff

Ausgestaltung des Wasserstoffkernnetzes

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 9. April 2024

Die Außenaufnahme zeigt die Kläranlage des Abwasserzweckverbandes Raum Offenburg bei Griesheim
  • Wasserwirtschaft

174,4 Millionen Euro für kommunale Wasserwirtschaft

Felsbrocken liegen in Braunsbach auf einer Baustelle. (Bild: Marijan Murat / dpa)
  • Stadtentwicklung

„Flächen gewinnen durch Innenentwicklung“ weiterentwickelt

Nadelbäume ragen bei Seebach am Ruhestein in den Himmel. (Bild: picture alliance/Uli Deck/dpa)
  • Forst

Internationaler Tag des Waldes 2024

Ein Mitarbeiter einer Biogasanlage von Naturenergie Glemstal befüllt die Anlage mit Biomasse.
  • Energie

Biogas als zentraler Energieträger der Zukunft

Logo der Initiative Energieeffizienz- und Klimaschutz-Netzwerke
  • Energieeffizienz

Neue Energieeffizienz- und Klimaschutznetzwerke

Akten liegen auf einem Tisch. (Bild: picture alliance/Bernd Weissbrod/dpa)
  • Landwirtschaft

Entbürokratisierung der Landwirtschaft

Person zeigt am Tablet auf Klima-Maßnahmen-Register
  • Klimaschutz

Bürgerbeteiligung zum Klima-Maßnahmenregister gestartet

Das Steinheimer Becken am Albuch (Kries Heidenheim). (Bild: Stefan Puchner / dpa)
  • Naturschutz

Landesnaturschutzpreis 2024 ausgeschrieben

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 5. März 2024

Kleine grüne Pflanze auf rissigem, trockenem Boden.
  • Klimawandel

Land verstärkt Einsatz für Klimaschutz

Ein Brennstoffzellen-Hybridbus der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) steht in Stuttgart an einer Bushaltestelle.
  • Nahverkehr

Land fördert Kauf von über 200 umweltfreundlichen Bussen

Platinen liegen in einer Elektrorecycling-Abteilung.
  • Ressourceneffizienz

Landesstrategie Ressourceneffizienz

Im Wasser einer renaturierten Moorfläche spiegelt sich die Sonne. (Foto: © dpa)
  • Naturschutz

Erwerb natur- und klimaschutzwichtiger Flächen

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 27. Februar 2024

Eine Frau greift nach einem Apfel aus dem Obst- und Gemüseregal eines Reformhauses. (Foto: © dpa)
  • Ernährung

Landesweite Ernährungstage 2024

Umweltministerin Thekla Walker (Mitte) heißt neue Klimabündnis-Unternehmen willkommen. Mit dabei Vertreterinnen und Vertreter der Unternehmen (von links): Alexander Eckstein (Eugen Hackenschuh e. K.), Philipp Tiefenbach (Dorfbäckerei Tiefenbach), Stefan Lohnert (Landesmesse Stuttgart GmbH), Hans Jürgen Kalmbach (Hansgrohe SE), Dr. Hannes Spieth (Umwelttechnik BW GmbH), Jürgen Junker (Mott Mobile System GmbH & Co. KG), Diana Alam (HUGO BOSS AG) und Ina Borkenfeld (Heidelberg Materials AG)
  • Klimaschutz

Neun neue Unternehmen im Klimabündnis

Im Energiepark Mainz ist der verdichtete grüne Wasserstoff aus einem Elektrolyseur in Tanks gelagert.
  • Wasserstoff

Land fördert regionale Wasserstoffkonzepte

Ein Mann hält in Stuttgart den Zapfhahn einer Wasserstofftankstelle an den Stutzen eines Wasserstoffautos.
  • Wasserstoffwirtschaft

Land fördert Wasserstoff­tankstellen in drei Gemeinden

Das beschauliche Dorf Hiltensweiler, ein Teilort von Tettnang, wird von der Abendsonne angestrahlt. Im Hintergrund sind der Bodensee und die Alpen zu sehen.
  • Ländlicher Raum

Positionspapier zur Weiterent­wicklung des EFRE überreicht

Baden-Württemberg und die Vereinigten Arabischen Emirate vereinbaren Zusammenarbeit in Energie- und Wirtschaftsfragen (von links): Energieministerin Thekla Walker, Minister für Industrie und Fortschrittstechnologien der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Dr. Sultan Ahmed al Jaber, und Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut
  • Klimaschutz

Zusammenarbeit mit den Ver­einigten Arabischen Emiraten

  • Kultur

CO2-Rechner für Kultur­einrichtungen aktualisiert

// //