Umweltminister Franz Untersteller hat in Ulm die neue Reinigungsstufe des Klärwerks Steinhäule eingeweiht. Das Projekt wurde mit 2,6 Millionen Euro aus Landesmitteln und 4,3 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) gefördert.
„Die Elimination von Spurenstoffen, also winzigen Konzentrationen zum Beispiel von Arzneimittelresten, Bioziden, Duftstoffen oder Flammschutzmitteln, aus unserem Abwasser ist eine der großen Herausforderungen des modernen Gewässerschutzes. Mit der so genannten 4. Reinigungsstufe im Klärprozess, einer Aktivkohle-Adsorptionsanlage, wie hier in Ulm, haben wir eine Technologie, die dieser Herausforderung gewachsen ist“, sagte Umweltminister Franz Untersteller.
Mit 2,6 Millionen Euro habe das Land die neue Reinigungsstufe des Klärwerks Steinhäule in Ulm gefördert, sagte Untersteller weiter, zusätzlich seien sogar rund 4,3 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung, EFRE, nach Ulm gegangen: „Landesregierung und EU-Kommission haben damit gemeinsam ein klares Signal für eine innovative, zukunftsweisende Umwelttechnologie gesendet.“
Umweltminister Franz Untersteller unterstrich bei der Einweihung die große Bedeutung, die das Thema Gewässerschutz und Gewässerreinhaltung in der Umweltpolitik des Landes einnehme. Das zeige sich einerseits am hohen Niveau der Abwasserreinigung insgesamt und andererseits daran, dass Baden-Württemberg neue verbesserte Reinigungstechnologien gezielt fördert.
Spurenstoffe im Wasser
Spurenstoffe sind Stoffe in sehr geringer Konzentration, deren Vorkommen vom Menschen direkt oder indirekt verursacht wird. Spurenstoffe, die in den Gewässern gefunden werden, sind fester Bestandteil unserer Gesellschaft und kommen aus praktisch allen Bereichen menschlicher Aktivitäten. Sie können beispielsweise bei der industriellen Produktion oder Verbrennungsprozessen freigesetzt werden oder bei Gebrauch von Stoffen (zum Beispiel Pflanzenschutzmittel) beziehungsweise Produkten, die diese Stoffe enthalten (zum Beispiel Baumaterialien mit Bioziden) in die Umwelt emittiert werden. Sie gelangen über direkte Anwendung wie etwa bei Pflanzenschutzmitteln, über das Abwasser oder auch über die Luft und den Niederschlag in Flüsse und Seen.
Betreiber der Kläranlage Steinhäule ist der Zweckverband Kläranlage Steinhäule mit den Mitgliedern Ulm, Neu-Ulm, Senden, Blaubeuren, Berghülen, Blaustein, Dornstadt, Illerkirchen, Illerrieden, Schnürpflingen und Staig. Die Kläranlage hat eine Ausbaugröße von 445.000 Einwohnerwerten. Pro Jahr werden rund 35 Millionen Kubikmeter Abwasser gereinigt. Bei Regenwetter können in der Vorklärung und der biologischen Reinigungsstufe maximal 2.600 Liter pro Sekunde Abwasser behandelt werden.
Insgesamt ist derzeit bereits auf acht Kläranlagen in Baden-Württemberg eine gezielte Spurenstoffelimination in Betrieb. Weitere zehn Anlagen sind in Bau oder Planung. Nach deren Fertigstellung werden etwa 20 Prozent der gesamten Abwassermenge in Baden-Württemberg mit einer zusätzlichen Reinigungsstufe behandelt.