Vorfahrt für die Bildung: Die Hochschulen in Baden-Württemberg erhalten in den Jahren 2015 bis 2020 1,7 Milliarden Euro zusätzlich. Die Landesregierung verbessert damit die Grundfinanzierung der Hochschulen und stellt mehr Mittel für den Hochschulbau zur Verfügung. Das eröffnet den Hochschulen Planungssicherheit und gute Perspektiven für die Zukunft.
Die Landesregierung und die Rektoren der baden-württembergischen Hochschulen haben sich auf die Eckpunkte eines neuen Finanzierungspaktes verständigt. Die Vereinbarung mit dem Namen „Perspektive 2020“ gilt für sechs Jahre ab 2015.
Grundfinanzierung steigt auf über 3 Milliarden jährlich
Mit dem neuen Hochschulfinanzierungsvertrag erhöht das Land die Grundfinanzierung der Hochschulen bis 2020 um drei Prozent pro Jahr. Damit steigt die Grundfinanzierung schrittweise von heute 2,47 Milliarden Euro auf 3,05 Milliarden im Jahr 2020. Dazu kommen jährlich 100 Millionen Euro zusätzlich für ein Sonderprogramm zur Sanierung von Hochschulgebäuden – also insgesamt 600 Millionen bis 2020. Außerdem bekommen die Universitäten 54 Millionen Euro pro Jahr zusätzlich um ihre Energiekosten zu begleichen. Dieser Betrag wird jährlich dynamisch anwachsen. Die Hochschulmedizin erhält 20 Millionen Euro pro Jahr zusätzlich für Sonderbedarfe. Über 20 Millionen Euro jährlich entscheiden die Studierenden künftig in einem gesetzten Rahmen eigenständig, wie diese zur Verbesserung der Lehre verwendet werden.
Wissenschaftsstandort wird gestärkt
„Das ist ein starkes Bekenntnis zum Wissenschaftsstandort“, macht Wissenschaftsministerin Theresia Bauer deutlich. Das Land stärke so die Hochschulautonomie und sichere die strategische Handlungsfähigkeit der Hochschulen. „Mit dieser Hochschulfinanzierung geht Baden-Württemberg bundesweit voran“, betonte Bauer. Denn Baden-Württemberg erhöht als bundesweit erstes Land die Grundfinanzierung um drei Prozent jährlich und setzt damit die Empfehlung des Wissenschaftsrats, dem wichtigsten wissenschaftspolitischen Beratungsgremium in Deutschland, um.
„Das ist ein großer Tag für den Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg“, sagte Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid. „Wir versetzen die Hochschulen in die Lage, ihre nationalen Spitzenpositionen verteidigen zu können und im internationalen Wettbewerb konkurrenzfähig zu bleiben.“ Damit setze die Landesregierung Maßstäbe für andere Bundesländer.
Hochschulrektoren: Wegweisende Einigung
Die Landesrektorenkonferenz bezeichnete die Einigung als „wegweisend für die Hochschulfinanzierung in Deutschland“. Sie sichere die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit der Hochschulen national und international. „Baden-Württemberg wird sich damit wieder an die bundesdeutsche Spitze setzen“, sagte der Vorsitzende der Landesrektorenkonferenz Hans-Jochen Schiewer. Er sei von der Entscheidung der Landesregierung „zutiefst beeindruckt“ und nannte den Südwesten ein „Wissenschaftsmusterländle“.
Bastian Kaiser, Vorsitzender der Rektorenkonferenz der Hochschulen für angewandte Wissenschaften, betonte, dass er „sehr froh und sehr dankbar“ über das Paket sei: „Das ist ein sehr gutes Ergebnis für die gesamte Hochschullandschaft Baden-Württembergs.“
Der neue Hochschulfinanzierungsvertrag löst die bisherigen Solidarpakte ab und soll im Spätherbst 2014 unterzeichnet werden.